*270.

[253] Wien, 8. Mai 1784.


Mon très cher père!


Der Menzl ist so auf einen Augenblick abgereist und hat mich nicht mehr zu Hause angetroffen, mithin konnte ich ihm keinen Brief mitgeben – er wird nun hoffentlich schon bei Ihnen gewesen sein. Die versprochene Musik1 gab ich ihm geflissentlich nicht mit, weil ich sie ihm nicht anvertrauen wollte, denn ich bin gar zu heiklich damit. – Ich will sie lieber mit dem Postwagen schicken. – Vielleicht ist nun wirklich mein guter Freund Richter bei Ihnen. – Ist es so, so bitte ich Sie, machen Sie doch unsere Empfehlung. – Ich muß nun im ersten Stock hinab zu einer Akademie zur Frau von Trattnern – wozu ich diecommission hatte alles zu bestellen – mithin kann ich nicht mehreres schreiben – als daß wir beide wohlauf sind, und hoffen, daß Sie es beide auch sind. – Nun ist Paesiello hier, welcher von Rußland wiederzurückkehrt, – er wird eine Oper2 hierschreiben. Sarti wird alle Tage erwartet, um nach Rußland hier durchzureisen. – Ich freue mich auf die Schnallen3. – Leben Sie wohl, wir [253] küssen Ihnen beide die Hände und umarmen unsere liebe Schwester von Herzen, und sind ewig dero

gehorsame Kinder

W.A. Mozart.

Fußnoten

1 S. den folgenden Brief.


2 »Il Rè Teodoro in Venezia«.


3 Vgl. hierzu den Brief des Vaters vom 3. April 1784.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 253-254.
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