273.

[257] Vienne ce 9 de Juin

1784


Mon trés cher Pére!


Mein leztes werden sie ohne zweifel erhalten haben; ich habe sowohl die schnallen als auch ihr schreiben vom 1t dieses richtig erhalten. – die schnallen sind sehr schön, aber gar zu gros; – ich werde sie gut anzubringen suchen. –

Nun wird künftigen freytag der Hof auf 2 vielleicht gar auf 3 Monathe nach Laxenburg gehen. – Ich bin vorige Woche mit Sr. Excellz: grafen thun nach Baaden, um seinem h: vattern, welcher von Linz hierhergereiset um die Cur zu brauchen, zu besuchen; im rückwege sind wir über Laxenburg und haben denLeemann, welcher nun alda schlosshauptmann ist, besuchet. – Die tochter war eben nicht zu hause; er und sie aber haben eine ausserordentliche freude gehabt mich wieder zu sehen; sie lassen sich beyderseits ihnen beyden empfehlen. –

Den 12t Da ich durch Besuche verhindert worden, so konnte ich diesen brief nicht ausschreiben. – Ich habe nun also ihr schreiben vom 8t auch erhalten. Meine frau lässt sich meiner schwester entgegen Empfehlen, und wird mit nächsten Postwagen ein schönes fürtuch abschicken; – sie wird es aber selbst machen, weil es auf diese art etwas wohlfeiler und aber viel schöner seyn wird. – Ich lasse ihr aber sagen, daß im keinen Concerte Adagio, sondern lauter Andante seyn müssen. – daß in den Andante vom Concert ex D bey dem bewusten Solo in C etwas hinein gehört, ist ganz sicher. – ich werde es ihr auch so bald möglich mit den Cadenzen zukommen lassen. Morgen wird bey h: Agenten Ployer zu Döbling auf dem Lande Academie seyn, wo die frl: Babette ihr NeuesConcert ex g – ich das Quintett – und wir beyde dann die grosse Sonate auf 2 Claviere spielten werden. – ich werde den Paisello mit dem Wagen abhollen, um ihm meine Composition und meine schüllerin hören zu lassen; – wenn Maestro Sarti nicht heute wegreisen hätte müssen, so wäre er auch mit mir hinaus. –Sarti ist ein rechtschaffner [258] braver Mann! – ich habe ihm sehr viel gespiellt, endlich auch Variationen auf eine seinige Aria gemacht, woran er sehr viele freude gehabt hat. – Der Menzl ist und bleibt ein Esel. – Die ganze Sache verhält sich so; – h: von Ployer fragte mich. ob ich keinen Violinisten wüsste – ich Sprach mit dem Menzl – der war gleich voll freuden – sie können sich vorstellen was ich ihm als ein Ehrlicher Mann rathen konnte – nemlich sich sicher zu stellen – er liess sich aber bis auf den lezten augenblick nicht mehr bey mir sehen – und h. von Ployer sagte mir daß er um 400 fl. und NB. ein kleid auf Probe nach Salzburg reisen würde. – zu mir sagte aber Menzl er sey Decreti. und das zu allen leuten hier. – ferners kommt es nun heraus daß er verheyrathet ist – davon hier kein Mensch nichts wüsste seine frau war aber schon 3, oder 4 mal beym h: von Ployer – Nun habe ich die 3 Sonaten auf clavier allein, so ich einmal meiner schwester geschickt habe, die erste ex C, die andere ex A, und die dritte ex f dem Artaria zum Stechen gegeben; – dem torricella aber auch drey, worunter die lezte ex D ist, so ich dem Dürnitz in München gemacht habe. – dann von den Sechsen gebe ich 3 Sinfonien im Stich welche dem fürst von fürstenberg dediciren werde. – Nun muß ich schlüssen meine frau und ich küssen ihnen 1000 mal die hände, und umarmen unsre liebe schwester von Herzen, und sind Ewig dero gehors. kinder

W. et C. Mozart

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 257-259.
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