182.

[91] vienne ce 20 de Juin

1781


Mon trés cher Pére!


Ich habe den Pack richtig erhalten, und hoffe sie werden nun auch schon das Portrait und die Bänder haben. – Ich weis nicht warum sie nicht gleich in einem koffer oder eine küste alles zusamm gepackt haben; wenn man so nach und nach die sachen schickt, muß man für Jede kleinigkeit zahlen, wo es in allem zusamen nicht so viel ausmachen würde. – daß sie die Hofschranzen über die querre ansehen werden, will ich gerne glauben; doch was haben sie sich aus solchem Elenden gesinde zu machen. wie feindlicher daß diese leute gegen sie sind, desto stolzer und verrächtlicher müssen sie sie ansehen;

wegen dem arco darf ich nur meine vernunft und mein Herz zu rathe ziehen, und brauche also gar keine damme oder Persoñ vom stande dazu, um das zu thun was recht und billig ist, was nicht zu viel und zu wenig ist; – das Herz adelt den Menschen; und wenn ich schon kein graf bin, so habe ich vielleicht mehr Ehre im leib als mancher graf; und hausknecht oder graf, sobald er mich beschimpft, so ist er ein hundsfut – ich werde ihm von anfang ganz vernünftig vorstellen, wie schlecht und übel er seine sache gemacht habe; – zum schlusse aber muß ich ihm doch schriftlich versichern daß er gewis von mir einen fuß im arsch, und noch ein paar ohrfeigen zu gewarten hat; – denn, wenn mich einer beleidigt, so muß ich mich rächen; und thue ich nicht mehr als er mir angethan, so ist es nur wiedervergeltung und keine strafe nicht; und noch dazu würde ich mich mit ihm in gleichheit stellen, und da bin ich wahrlich zu stolz dazu, als daß ich mich mit so einem dummen schöps verglieche.

[91] ich werde ihnen, ausgenommen es fiele etwas nothwendiges zu schreiben vor, nur alle 8 tage schreiben, weil ich dermalen zu viel beschäftiget bin. ich schliesse denn ich muß noch für meine scolarin1 variazionen fertig machen adieu. ich küsse ihnen 1000mal die hände und meine schwester umarme ich von herzen und bin Ewig2

Fußnoten

1 Gräfin von Rumbeck


2 Die Unterschrift ist abgeschnitten.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 91-92.
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