*294. [8. April 1789]

[289] Budweis.


Liebstes Weibchen!


Unterdessen der Fürst1 im Pferd-Handel begriffen ist, ergreif ich mit Vergnügen diese Gelegenheit um Dir, Herzensweibchen, ein paar Worte zu schreiben. – Wie geht es Dir? – Denkst Du wohl so oft auf mich, wie ich auf Dich? – alle Augenblicke betrachte ich Dein Portrait – und weine – halb aus Freude, halb aus Leide! – erhalt mir Deine mir so werthe Gesundheit und lebe wohl, Liebe! – Habe keine Sorgen meinetwegen, denn auf dieser Reise weiß ich nichts von Ungemach – von Verdrüßlichkeit – nichts außer Deiner Abwesenheit – welches, da es nun nicht anderst seyn kann, nicht zu ändern ist; – mit thränenden Augen schreibe ich dieses; – adieu – von Prag schreibe ich Dir schon mehr und lesbarer, weil ich nicht so zu eilen brauche – adjeu – ich küsse Dich Millionen mal auf das zärtlichste und bin ewig Dein

bis an Tod getreuester

stustu – Mozart.


Küsse Karln in meinem Namen, auch Hrn. und Frau von Puchberg alles Erdenkliche – nächstens mehr.

Fußnoten

1 Fürst Karl Lichnowsky.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 289-290.
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