293. [an den Justizkanzlisten Franz Hofdemel in Wien; Wien, vor Anfang April 1789]

[289] liebster freund! –


Ich bin so frey sie ohne alle Umstände um eine gefälligkeit zu bitten, – könnten oder wollten sie mir bis 20t des künftigen Monaths 100 fl: lehnen, würden sie mich sehr verbinden; – am 20ten fällt mir das Quartal meiner gage zu, wo ich dann meine schulde mit dank wieder zurückstatten werde. – Ich habe auf 100 Duckaten (die ich von ausland zu erhalten habe) mich zu sehr verlassen; – da ich sie aber bis zur Stunde noch nicht erhalten (sie aber täglich erwarte) habe ich mich zu sehr vom gelde entblösst, so daß ich augenblicklich geld vonnöthen habe, und deswegen mein Vertrauen zu ihnen genommen, weil ich ihrer freundschaft gänzlich überzeugt bin; – Nun werden wir uns bald mit einem schönern Namen1 nennen können! – ihre sache ist dem Ende sehr Nahe! –

Mozart

Fußnoten

1 Anspielung auf den Freimaurerorden, dessen Novize Hofdemel war.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 289.
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