14.

[49] Zu dem, was in 10 behauptet wurde, gibt auch Mozarts innige Liebe zu seiner Gattin Beweis. Davon nur folgendes Einzelne.

Sie wurde sehr krank. Mozart mußte seiner Gesundheit wegen auf Befehl des Arztes täglich ausreiten. Er verlegte während der Krankheit seiner Frau das Ausreiten auf fünf Uhr Morgens, um durch den Tag über immer bei ihr sein zu können. Aber auch da verließ er das Haus nicht, ohne ein Papier in Form eines Rezeptes vor dem Bette der Kranken zu lassen. Dieses enthielt folgende liebevolle Vorschriften: »Guten Morgen, liebes Weibchen! Ich wünsche, daß du gut geschlafen habest, daß dich nichts im Schlafe störe, daß du nicht zu früh aufstehest, dich nicht erkältest, dich mit keinem Dienstboten erzürnest! Ich komme um – zurück etc.«

So lange die Krankheit dauerte, empfing er jeden Besuchenden mit dem Finger auf dem Munde und dem leisen Ausruf: Bst! Es war ihm dieses so zur Gewohnheit geworden, daß er noch in der ersten Zeit der Besserung seinen Bekannten mit dem Finger auf dem Munde ein Bst! zuzuflüstern und sich dabei auf die Zehen zu heben, fortfuhr.

Quelle:
Johann Aloys Schlosser: Wolfgang Amad. Mozart. Prag 1828 [Nachdruck Prag 1993], S. 49-50.
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