17.

[55] Als die Generalprobe des Don Juan am Tag vor der Aufführung in Prag vorbei war, sagte Mozart zu seiner Frau, er wolle in der Nacht die Ouverture schreiben, sie möge ihm Punsch machen und bei ihm bleiben, um ihn munter zu erhalten.

Sie tat's, erzählte ihm Märchen von Aladins Lampe, von Aschenbrödeln etc., die ihn Tränen lachen machten.

Der Punsch machte ihn aber so schläfrig, daß er nickte, wenn sie pausierte, und nur arbeitete, wenn sie erzählte.

Da das öftere Nicken und Zusammenfahren ihm die Arbeit gar zu schwer machte, so bat ihn seine Frau, daß er eine Stunde auf dem Kanapee schlafen möchte.

Er tat's, da sie ihm versprach, sie wolle ihn in einer Stunde wieder wecken.

Er war aber so fest eingeschlafen, daß es die Gattin nicht über's Herz bringen konnte, ihn vor 5 Uhr zu ermuntern.

Um 7 Uhr war der Kopist bestellt und um 7 Uhr war die Ouverture fertig.

Es haben einige behauptet, daß die Momente des Nickens und Zusammenfahrens in der Ouverture bemerkt werden könnten.

Quelle:
Johann Aloys Schlosser: Wolfgang Amad. Mozart. Prag 1828 [Nachdruck Prag 1993], S. 55.
Lizenz:
Kategorien: