2.

[40] Als es in Berlin bekannter wurde, daß Mozart anwesend sei, wurde seine Bekanntschaft von allen Seiten gesucht. – Auch Friedrich Wilhelm II. nahm ihn äußerst günstig auf. Dieser Fürst schätzte und bezahlte bekanntlich Musik nicht nur ungemein, sondern war selbst – wenn auch nicht Kenner – doch geschmackvoller Liebhaber derselben.

Mozart mußte ihm fast täglich vorphantasieren; oft mußte er auch mit einigen Kapellisten Quartette in des Königs Zimmer spielen.

Als er einmal mit dem König allein war, fragte ihn dieser, was er von der Berliner Kapelle halte?[40]

Mozart, dem nichts fremder war, als Schmeichelei, antwortete: »Sie hat die größte Sammlung Virtuosen in der Welt; auch Quartette habe ich nirgends so gehört als hier; aber wenn die Herren alle beisammen sind, so könnten sie es doch noch besser machen.«

Friedrich Wilhelm freute diese Aufrichtigkeit, und er erwiderte lächelnd: »Bleiben Sie bei mir – Sie können es dahin bringen, daß sie es noch besser machen! Ich biete Ihnen einen jährlichen Gehalt von 3.000 Talern an.«

»Soll ich meinen guten Kaiser verlassen?« sagte Mozart gerührt und nachdenkend.

Man bedenke, daß Mozart von dem Kaiser, den er nicht verlassen wollte, damals noch keinen fixen Gehalt bezog.

Auch der König schien gerührt, und setzte nach einer Weile nur noch hinzu: »Überlegen Sie sich's. – Ich halte mein Wort, auch wenn sie in Jahr und Tag erst kommen sollten!« –

Quelle:
Johann Aloys Schlosser: Wolfgang Amad. Mozart. Prag 1828 [Nachdruck Prag 1993], S. 40-41.
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