Direktor Th. Marchand[209] 92 an Leopold

Aus einem Briefe; München, am 29. Mai 178793
Schätzbarster Freund! Geliebter B:94
Mein Sohn meldete mir vor einigen Tagen, daß Ihre Gesundheitsumstände noch keine bessere Aussicht gewinnen; daß Sie ihm sogar aufgetragen, mir zu schreiben: daß Sie kaum den Sommer zu überleben besorgten! ∞ c wie sehr mich diese Nachricht bekümmerte (nachdem ich in Ihrem letzten Briefe Ihre Hoffnung zur Wiedergenesung las) werden Sie sich leicht vorstellen! Ich wage es daher, Ihnen ein Mittel vorzuschlagen, von welchem ich dieses Frühjahr 2 herrliche Curen gesehen habe. Soviel ich aus Ihren Briefen ersehen konnte, hält Ihr Medicus Ihre Krankheit für eine Milzverstopfung; und in eben einem ähnlichen Umstand, sah ich den Erfolg, den man sich nur wünschen kann95 ...
Ich freue mich, daß Herr Abbé Bullinger einige Zeit in Salzburg zubringt, Sie haben doch einen Freund um sich, der Sie tröstet. Er wird Ihnen mündlich alles sagen, was ich wegen Kürze der Zeit nicht aufschreiben kann. Gott gebe Ihnen Genesung! Dies ist mein einziger Wunsch. Vielleicht besuche ich Sie bis Ende Junij, wenn meine Arbeit es zuläßt. Ihr ergebenster Marchand Meine Frau, Tochter, kurz alle grüßen Sie.
Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 209.
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