Münchener Orchester

[260] Die Capelle war ihres berühmten Chefs an Kunstwerth vollkommen würdig, aber auch, wie er, stolz, hoffärthig und zurückweisend

Neben Peter Winter fungirten, nachdem Franz Danzi 1807 nach Stuttgart gegangen war, noch Paul Grua als Capellmeister, Carl Cannabich, ein ausgezeichneter Violinist, und Joseph Moralt, als Orchesterdirektoren und Concertmeister. Die Capelle war reich an trefflichen Kräften, von denen eine ganze Reihe sogar Concertspieler waren. Wir nennen von diesen nur die Violinisten J. B. Moralt, Anton Bohrer, Fränzel, Hinterholzer, die Cellisten Philipp Moralt und Peter Legrand, die Flötisten Carl Metzger und Nepomuk Capeller, die Clarinettisten Carl Bärmann und Joseph Teusch, die Hornisten Gebrüder Lang und Böck, den Oboisten Anton Flad, ohne damit auch nur die Hälfte der hervorragenden Capacitäten getroffen zu haben. Das Orchester war im Ganzen, an ständigen Mitgliedern, 87 Personen stark.

Nicht minder allen Anforderungen gewachsen, zeigte sich das Personal[260] der Oper selbst, das in Frau Tonette Weichselbaum, geb. Marchetti, Frau Harlas, verehl. gewesene von Geiger, Frau Cannabich, Fräulein Vallesi und der reizenden, zierlichen Altmutter, vortreffliche Sängerinnen, in dem Regisseur, Tochtermann, einem Schüler Danzi's und Antonio Brizzi (einem Sänger ersten Ranges) vorzügliche Tenoristen; in Muck und Mittermaier, gute Bassisten besaß, welche Künstler, sämmtlich durch ihre gleichzeitige Verwendung bei der italienischen und deutschen Oper, die Vorzüge beider Schulen sich anzueignen veranlaßt gewesen waren.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 260-261.
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