Das »Waldmädchen« in Freiberg gegeben 24. Nov. 1800

[56] Alles verlief indeß gut bis zur Aufführung, die am 24. Novbr. stattfand und die, mit Absicht oder zufällig, zu einer jener mißglückten Darstellungen wurde, die, ohne daß ein großer Fehler vorkommt, tausend kleine Ungenauigkeiten und Lächerlichkeiten unheilbar verderben.

Schon der großsprechende, ungewohnte Ton der Ankündigung des Werks hatte das Publikum verstimmt, als es las:

»Das Waldmädchen«. Romantisch-komische Oper in 2 Aufzügen vom Ritter von Steinsberg, in Musik gesetzt und ihrer kurfürstl. Durchlaucht Maria Amalie Auguste regierenden Kurfürstin von Sachsen in tiefster Ehrfurcht gewidmet, von Carl Maria Baron von Weber; 13 Jahr alt, einem Zöglinge Haydn's.

Auch hier war der Taufname »Michel« Haydn's unterdrückt.

Trotz alles guten Willens der Bergakademie, ihren jungen Freund zu stützen und trotz der Bestrebungen Franz Anton's, blieb die Oper doch ohne irgend nachhaltige Wirkung, und die Nr. 2 der Freiberger gemeinnützigen Nachrichten vom Jahre 1801 brachte darüber folgende milde und harmlose, aber die Wirkung der Oper auf das Publikum wahrscheinlich vollkommen ausdrückende Kritik:

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 56.
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