Justus Thibaut

[183] Dusch führte Weber mit einer Art Jubel, und stolz auf seinen jungen Freund, schnell mitten in die Musikwelt Heidelbergs hinein, die so voll anmuthiger Erscheinungen, wie die Welt um Heidelberg lieblich, anregend, erheiternd war und den holdesten Lebensgenuß in der großen goldnen, vom Odenwalde bekränzten Schaale des Neckarthales bot. Der Musikdirektor und Organist Hofmann, eine biedere Natur, angeregt von Danzi's Briefe und Dusch's enthusiastischer Einführung Weber's, bot gern die Hand zur Förderung von dessen Zwecke, der Studiosus Gambs, der später den Kurländer Sacken im Duell erschoß und im Befreiungskriege blieb, ein sehr fertiger Violinspieler, wurde im Sturme erobert, dem auch die ausgezeichnetste Klavierspielerin des Ortes, die Tochter des Geheimen Rathes Kopp aus Kassel, nicht widerstehen konnte und gern ihre Mitwirkung, ohne die damals in Heidelberg Nichts auszurichten war, zusagte. Auch der damals dort lebende und bei der Verwaltung der sogenannten »großen Concerte« Sitz und Stimme innehabende Uebersetzer des Ariost und Tasso, Gries, der trotz seiner Taubheit warmer Musikfreund war, kam Weber freundlich entgegen, selbst der musikalische Rigorist, der berühmte Rechtslehrer Justus Thibaut, zog ihn voll Interesse in sein Haus, wurde aber später, in strenger Folge seiner Ansichten von der Kunst, Weber's entschiedener Gegner.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 183.
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