Rückkehr des Königs

[455] Der König von Preußen kehrte, in seiner verdrießlichen Weise alle liebevollen Absichten seiner Residenzbürger kreuzend, mehrere Tage vor der bestimmten Zeit, am 5. August, früh in aller Stille nach Berlin zurück, nachdem ihm schon York, Bülow, Tauenzien, Hardenberg und andere Herrliche vorangeeilt waren, und brachte dadurch alle Festordner in die empfindlichste Verlegenheit.

Trotz der Weber gewordenen trefflichen Aufnahme, stellten sich doch der Aufführung seiner »Sylvana«, die er beabsichtigte, sehr wesentliche Hindernisse entgegen, zu deren Hinwegräumung sich Bernh. Anselm Weber, dem, wie Carl Maria sich ausdrückte, »beim Gedanken an seine (Carl Maria's) Anstellung in Berlin schon der Angstschweiß auf der Stirne stand«, wieder nicht gerade sehr beeifert zeigte. Iffland lag im Sterben, der neue Intendant war noch nicht ernannt, es geschah daher in den königlichen Theatern nur gerade so viel, daß sie nicht geschlossen zu werden brauchten, und die Aufführungen gingen unexacter und nachlässiger denn jemals. Weber schreibt darüber: »Die hiesigen Vorstellungen wollen mir gar nicht recht schmecken. Der dritte Akt von ›Fanchon‹ ging sehr schlecht und ich wollte nicht rathen, daß bei uns solche Lücken entständen«. Dazu kamen Festspiele und Freitheater für die fremden Truppen, so daß an ein festes Arrangement für die fast ganz neu einzustudirende Oper nicht zu denken war.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 455.
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