Ueber: Das »Terpodion« (Labesang).

[157] Neues Instrument von J.D. Buschmann.


(29. August 1817.)


So benannte der kunstliebende und schützende Herzog von Gotha, wohlverdienter Weise und sinnvoll ein neu erfundenes musikalisches Instrument, dessen Entstehung die Welt hauptsächlich auch Seiner huldvoll thätigen Unterstützung verdankt, und welches die kunstliebenden Bewohner Dresdens baldigst in einem von dem Erfinder und Verfertiger desselben, Herrn Mechanikus Joh. Dav. Buschmann aus Friedrichsroda bei Gotha, zu gebenden öffentlichen Concerte zu hören das Vergnügen haben werden, nachdem es schon die Zufriedenheit und den Beifall Unseres Allergnädigsten und kunstkennenden Monarchen und dessen erhabener Familie zu erringen so glücklich war. – Herr Buschmann hat einen zwölfjährigen Fleiß darauf verwendet, ein Tastatur-Instrument von 51/2 Octave im Umfange zu Stande zu bringen, das den Ton aus – durch Reibung in Erzitterung gebrachten und also klingend- oder tönenden Holzstäben erzeugt. Dies ist ihm auf höchst ausgezeichnete Weise gelungen. Das Wie – vor der Hand noch sein Geheimniß. Die Qualität des Tons nähert sich, vermöge gleichen Erzeugungs-Princips, der Harmonika. Die Quantität desselben übertrifft letztere aber bei Weitem an Umfang, Stärke (vorzüglich der schönen Bässe), Reinheit und Fülle. Der Druck und das Ruhen des Fingers auf der Taste bestimmt Dauer, Schwellen, Vermindern und Kraft des Tons. Einzelne Regionen des Instruments ahmen bis zur lebendigsten Täuschung manche Blasinstrumente, – in diesen naturgemäßen Tongängen gespielt – nach. Dem gebundenen, ernsteren Style gehört zwar seine Natur zunächst an, aber die wirklich außerordentliche Leichtigkeit des Ansprechens der Töne, bietet zu schnellrollenden Figuren alle Mittel dar, und es hat darin, in seiner bequemen Form, und der fast volkommenen Unverstimmbarkeit einen bedeutenden Vorzug vor[157] allen bis jetzt mir bekannten Erfindungen dieser Art, selbst das so schöne Harmonichord unseres wahrhaft hochzuschätzenden Mitbürgers, Herrn Kaufmanns, nicht ausgenommen.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 3, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 157-158.
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