Stör (Acipenser sturio)

[356] Unter den sieben Arten von Stören (Acipenser), welche in den Strömen und Flüssen Europas vorkommen, stelle ich den bekanntesten obenan. Der Stör (Acipenser sturio, verus, latirostris, hospitus, oxyrhynchus, Lichtensteinii, Thompsonii, Yarellii und Lecontei, Huso oxyrhynchus, Antaceus Lecontei) hat eine mäßig gestreckte Schnauze, schmale Oberlippe, wulstige, in der Mitte getheilte Unterlippe, einfache Bartfäden, dicht an einander gereihte große Seitenschilder und vorne und hinten niedrige, in der Mitte hohe Rückenschilder. Die Färbung der Oberseite ist ein mehr oder minder dunkles Braun, Braungrau oder Braungelb, die der Unterseite ein glänzendes Silberweiß; die Schilder sehen schmutzigweiß aus. In der Rückenflosse zählt man elf und neunundzwanzig, in der Brustflosse einen und achtunddreißig, in der Bauchflosse und Afterflosse je elf und vierzehn, in der Schwanzflosse zweiundzwanzig und fünfundsiebzig Strahlen. Die Länge kann bis zu sechs Meter ansteigen, beträgt jedoch gewöhnlich nicht mehr als zwei Meter.

Das Atlantische Weltmeer einerseits, das Mittelmeer, die Nord- und Ostsee andererseits sind die Heimat des Störes; im Schwarzen Meere fehlt er gänzlich, und somit wird er auch niemals im Donaugebiete gefunden. Im Rheine steigt er nur selten bis Mainz und bloß in Ausnahmefällen [356] bis Basel auf; in der Weser kommt er kaum bis zum Zusammenflusse der Werra und Fulda vor; in der Elbe wandert er bis nach Böhmen zu Berge, tritt sogar in die Moldau und deren Nebenflüsse ein; von der Ostsee aus besucht er Oder und Weichsel und deren Zuflüsse.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 356-357.
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