Sterlet (Acipenser ruthenus)

[357] Süddeutsche Forscher haben den Sterlet, Sterläd, Störl, Stierl und Stürl (Acipenser ruthenus, sterleta, kamensis und Gmelini), mit dem beschriebenen Verwandten verwechselt, obgleich er sich an seiner langgestreckten dünnen Schnauze leicht erkennen läßt; auch sind die ziemlich langen Bartfäden nach innen gefranst; die Oberlippe ist schmal und schwach eingebuchtet, die Unterlippe in der Mitte getheilt; die Rückenschilder erheben sich vorne wenig, steigen nach hinten am höchsten an und endigen in eine scharfe Spitze.


Sterlet (Acipenser ruthenus). 1/10 natürl. Größe.
Sterlet (Acipenser ruthenus). 1/10 natürl. Größe.

Die Färbung des Rückens ist dunkelgrau, die des Bauches heller, die der Brustflossen, der Rücken- und Schwanzflosse grau, die der Bauch- und Afterflosse schmutzigweiß, die der Rückenschilder der des Rückens gleich, die der Seiten- und Bauchschilder weißlich. In der Rückenflosse zählt man dreizehn und achtundzwanzig, in der Brustflosse einen und vierundzwanzig, in der Bauchflosse neun und dreizehn, in der Afterflosse neun und vierzehn, in der Schwanzflosse dreiunddreißig und dreizehn und siebenundsechzig Strahlen. Seine Länge beträgt selten mehr als einen Meter, sein Gewicht höchstens zwölf Kilogramm.

Der Sterlet bewohnt das Schwarze Meer und steigt von ihm aus in allen in dasselbe mündenden Strömen, also auch der Donau, empor und besucht dabei fast alle Neben- oder Zuflüsse. Bei Wien kommt er regelmäßig vor, bei Linz ist er nicht eben selten; man hat ihn aber auch unweit Ulm in der Donau erbeutet. Außer dem Schwarzen bevölkert er das Kaspische Meer und wird daher ebenso in dessen Zuflüssen, nicht minder aber auch in den sibirischen Strömen, namentlich [357] im Ob, gefunden. Wiederholt, bisher jedoch vergeblich, hat man versucht, ihn im nördlichen Deutschland einzubürgern.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 357-358.
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