Aalwels (Clarias anguillaris)

[201] Der Aalwels, Scharmut der Egypter (Clarias anguillaris, Heterobranchus anguillaris), ein Vertreter dieser Gruppe, erreicht sechzig Centimeter an Länge und ist auf der Oberseite bläulichschwarz, unten weiß gefärbt, in der Jugend auf lichterem Grunde schwarz gefleckt. In der Rückenflosse finden sich vierundsiebzig, in der Brustflosse sechs, in der Bauchflosse sechs, in der Afterflosse siebenundfunfzig, in der Schwanzflosse sechs Strahlen.

[201] Unter den Welsen des Niles gehört der Aalwels zu den gemeineren, wird auch sehr oft gefangen, weil er ebenso träge wie raubgierig ist.


Aalwels (Clarias anguillaris). 1/4 natürl. Größe.
Aalwels (Clarias anguillaris). 1/4 natürl. Größe.

In den seichten Kanälen, welche während der Ueberschwemmung des Niles mit Wasser gefüllt werden, findet er sich häufig, in besonders großer Anzahl namentlich im Delta und den Sümpfen, welche die unteregyptischen Strandseen umgeben und, wie jene Seen selbst, unglaublich viele Fische beherbergen. Beim Austrocknen der Kanäle und Sümpfe nun wandert der Scharmut aus, indem er sich mit Hülfe seiner Flossen und unter schlängelnden Bewegungen seines Leibes über den feuchten Schlamm forthilft und so lange weiter geht, bis er wiederum Wasser gefunden. Bei dieser Gelegenheit werden viele seiner Art gefangen. Aber man durchwadet ihm zu Gefallen auch die seichteren Stellen des Wassers und nimmt ihn mit den Händen auf oder wirft in den tieferen Gewässern die Angel aus, fast nie ohne Erfolg. Das Fleisch ähnelt dem anderer Arten der Familie, ist fett und weichlich, jedoch ziemlich wohlschmeckend, und wird von den Egyptern, obschon in der Nähe der fischreichen Strandseen nur von den ärmsten Einwohnern, gern gegessen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 201-202.
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