Vierhorn (Ostracion quadricornis)

[341] Das Vierhorn (Ostracion quadricornis, tricornis, sexcornutus, maculatus und lister, Lactophrys sexcornutus, Acanthostracion quadricornis), Vertreter der einzigen Sippe (Ostracion) dieser etwa zwanzig Arten umfassenden Familie, trägt zwei Stacheln vor den Augen und zwei, welche die Bauchflossen zu ersetzen scheinen, hinten am Bauche, erreicht eine Länge von dreißig bis fünfunddreißig Centimeter, hat einen dreieckigen Körper und einen Panzer, welcher aus sechseckigen, mit kleinen Perlen besetzten, rauhen Schildern besteht, kleine, abgerundete Flossen, aber einen langen und kräftigen Schwanz, welcher als hauptsächlichstes Bewegungswerkzeug dienen muß, weil die übrigen Flossen wenig hierzu beitragen können. In der oberen Kinnlade zählt man vierzehn, in der unteren zwölf Zähne. Die Grundfärbung ist ein schönes, ins Röthliche spielende Braun, auf welchem dunklere, länglichere Flecke von unbestimmter Gestalt sich abzeichnen; [341] der Schwanz erscheint mehr gelblichbraun, und die Flecke auf ihm sind rundlich; die Flossen haben gelbliche Färbung. In der Rückenflosse zählt man sieben oder acht, in der Brustflosse elf oder zwölf, in der After flosse zehn und in der Schwanzflosse ebenfalls zehn Strahlen.


Vierhorn (Ostracion quadricornis). 1/4 natürl. Größe.
Vierhorn (Ostracion quadricornis). 1/4 natürl. Größe.

Ueber die Lebensweise wissen wir so gut als nichts. Alle Kofferfische gehören den Meeren des heißen Gürtels an, halten sich auf steinigen oder felsigen Untiefen auf, schwimmen so schlecht, daß man sie mit der Hand fangen kann, kommen selten in die oberen Wasserschichten, sterben auch außerhalb des Wassers leicht ab. Ihre Nahrung soll in Krebsen und Weichthieren bestehen; einer im Rothen Meere lebenden Art sagen die Fischer nach, daß sie gerne die Baumwolle auffresse, mit welcher die Fugen der Schiffe verstopft werden. Einzelne Arten soll man ihrer fetten, thranigen Leber halber fangen, das Fleisch anderer schätzen, wogegen dem Fleische anderer giftige Eigenschaften zugeschrieben werden. In früheren Zeiten sammelte man die festen und unverwüstlichen Panzer der Kofferfische und brachte sie als Seltenheiten nach Europa.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 341-342.
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