Dreizehnte Familie: Schwertfische (Xiphidae)

[115] Zu den Makrelen zählte man früher auch die Schwertfische (Xiphidae), weil der innere Bau beider in vielen Punkten übereinstimmt; die Eigenthümlichkeit der ersteren erscheint jedoch zu einer Trennung wichtig genug: denn nicht bloß die Bildung der oberen Kinnlade, sondern auch [115] die Gestalt der Flossen und der Mangel an Zähnen sind bedeutsame Merkmale. Der Leib der Schwertfische, von denen gegen zehn Arten beschrieben wurden, ist verlängert, seitlich ein wenig zusammengedrückt, hinten fast rund, der vordere Theil des Rückens von der ersten Rückenflosse an nach dem Kopfe zu allmählich eingesenkt, die obere Kinnlade in einen schwertförmigen Fortsatz ausgezogen, welcher aus einer breiten, mehr und mehr sich verschmälernden, am Ende in eine stumpfe Spitze auslaufenden, an den Rändern schneidigen und feingezähnelten, anfangs gewölbten, gegen die Wurzel hin platten, an ihr sogar eingetieften, oben gestreiften, unten einmal gefurchten Platte besteht, an deren Bildung die vorderen Stirnbeine, das Siebbein und das Pflugscharbein theilnehmen, welche aber eigentlich durch die verlängerten und umgewandelten Kinnladen hergestellt werden. Die Masse des Schwertes ist zellig und besteht aus einer Reihe von Hohlräumen, welche durch sehr feste Knochenmasse zusammengehalten und bedeckt, auch von vier Röhren, den Kanälen zur Aufnahme der Ernährungsgefäße, durchzogen werden. Der untere Theil des Maules ist nicht verlängert; die Mundöffnung reicht bis weit hinter die großen Augen. In der Anlage der Kiemen bemerkt man insofern etwas auffälliges, als ihre Blätter nicht bloß einfach neben einander liegen, sondern sich mit einander durch Querblätter verbinden, so daß die ganze Oberfläche der Kiemen eher einem Netze als einem Kamme gleicht. Auch das Auge zeigt einen eigenthümlichen Bau, indem in der harten Haut zwei Knorpelstücke sich befinden, zudem zwei Knochenstücke die Höhlung umgeben und nur vorn eine runde Oeffnung für die durchsichtige Hornhaut, hinten eine ähnliche für den Durchgang des Sehnerves offen lassen. Die Flossen verdienen ebenfalls Beachtung, weniger ihrer absonderlichen Bildung halber als deshalb, weil sie bei jungen Fischen anders gestaltet sind als bei alten, sich also gewissermaßen mit der Zeit abnutzen. Diese Abnutzung aber macht sich nicht bei allen Arten, sondern nur bei einzelnen bemerklich, so daß es daher innerhalb der Familie Glieder gibt, welche sozusagen auch im Alter die Merkmale der Jungen zeigen. Da die Lebensweise aller Schwertfische durchaus übereinstimmend zu sein scheint, können wir auf diese Verhältnisse schon an dieser Stelle eingehen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 115-116.
Lizenz:
Kategorien: