Sechste Familie: Drachenfische (Trachinidae)

[69] Die Merkmale der Drachenfische (Trachinidae), von denen man, obwohl uns nur der geringste Theil der Familie bekannt sein dürfte, gegen einhundert Arten beschrieben hat, sind: seiner Länge und Breite nach auf Kosten des ungeheueren Schwanzes zusammengedrückter, messer- oder trichterförmiger Leib, zusammengeschobener, vorgetriebener Kopf mit schief aufwärts gestelltem [69] Maule und oben liegenden Augen, sechs bis sieben, selten fünf Kiemenstrahlen, sammetigen Zähnen in beiden Kiefern und am Gaumen, zwei Rückenflossen, deren erste von der anderen gleichsam vorgedrängt worden ist, auch gänzlich fehlen kann, gewöhnlich vor den Brustflossen eingelenkte Bauchflossen und unverhältnismäßig große, der Länge des Schwanzes entsprechende zweite Rücken-und Afterflosse.

Alle zu dieser Familie zählenden Arten leben auf dem Boden des Meeres, am liebsten auf flachen, sandigen Stellen, nicht selten auch auf solchen, welche durch die Ebbe zeitweilig bloßgelegt werden, wühlen sich hier bis auf den Kopf in den Sand ein und erwarten, die spähenden Augen ihrer Stellung gemäß benutzend, eine über ihnen wegschwimmende oder kriechende Beute, locken diese vielleicht durch ein Spiel ihrer Flossen und bezüglich Anhängsel herbei, erheben sich plötzlich aus ihrem sandigen Bette, stürzen sich auf die Beute und ergreifen sie fast unfehlbar. Ueber die Fortpflanzung wissen wir noch wenig oder nichts, vielleicht auch deshalb mit, weil die meisten Drachenfische, ungeachtet ihres schmackhaften Fleisches, von den Fischern gehaßt und gefürchtet werden, letzteres wegen ihrer stacheligen ersten Rückenflosse, mit denen sie so schmerzhafte Wunden beizubringen wissen, daß man sie von Alters her als giftige Thiere verdächtigt hat.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 69-70.
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