Amphrisus (Ornithoptera Amphrisus)

[347] Man kennt etwa zwanzig verschiedene Schmetterlinge, welche den Molukken, Philippinen, Neu-Guinea und den übrigen Inseln jener Gewässer eigenthümlich und wegen ihres stattlichen Ansehens mit noch sehr vielen anderen von Linné treffend als Ritter bezeichnet worden sind; entschieden bilden sie die Riesen sämmtlicher Tagfalter.


1 Curius (Leptocircus Curius). 2 Amphrisus (Ornithoptera Amphrisus) mit Raupe und Puppe. Alles natürliche Größe.
1 Curius (Leptocircus Curius). 2 Amphrisus (Ornithoptera Amphrisus) mit Raupe und Puppe. Alles natürliche Größe.

An der Innenseite der Mittelzelle entspringen auf den sehr großen, dreieckigen Vorderflügeln vier Längsrippen, an der Wurzel der Hinterflügel aber nur eine Innenrandsrippe, Rippe 6 und 7 sind gesondert. Die Fühler verdicken sich allmählich nach der Spitze und biegen sich hier sanft nach hinten, wie ein Paar Stäbchen von Fischbein zieren sie den nicht eben großen Kopf. Der hier abgebildete Amphrisus (Ornithoptera Amphrisus) aus Java zeigt auf der Oberseite seiner Flügel fast dieselbe Zeichnung, wie auf der unteren, nur fehlen dort den schwarzbraunen Sammetflächen der Vorderflügel die kreideweißen Striemen um die Adern, und die Hinterflügel sind goldgelb, am Saume schwarz gezackt. Der Kopf und der stark entwickelte Mittelleib sind schwarz, der Halskragen des letzteren im Nacken feuerig karminroth, der Hinterleib oben dunkelbraun, unten gelb. – Die mit dicken Fleischzapfen reihenweise besetzte Raupe kann aus dem Nacken zwei gabelförmige Hörner vorstrecken, welche einen unangenehmen Geruch verbreiten und dem sonst wehrlosen Thiere als Schutzmittel [348] dienen. An der Puppe fällt das Vorwalten der großen Flügelscheiden sowie die Zackenbildung auf dem Rücken des Hinterleibes und am Kopfe in die Augen. Die Art der Anheftung hat etwas ungewöhnliches, da alle übrigen aus der nächsten Verwandtschaft aufrecht stehen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 347-349.
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