Sandauge (Epinephele Janira)

[362] Das große Ochsenauge, Sandauge, der Riedgrasfalter oder gemeine Wiesenvogel (Epinephele Janira), beweist durch seine vielen Namen, daß er einer der gemeinsten und bekanntesten Aeugler ist; und in der That treibt er sich vom Juni ab ein Vierteljahr auf allen Wiesen umher und bietet hinreichende Gelegenheit, seine unbedeutende Persönlichkeit kennen zu lernen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich hier mehr als bei mancher anderen Art. Jenes [362] ist oben dunkelbraun, ziemlich langhaarig an Wurzel und Mittelfeld der Vorderflügel, auf welchen gegen die Spitze hin ein blindes Auge steht. Dasselbe bekommt einen weißen Kern auf der gelbrothen, ringsum gebräunten Unterseite. Der augenlose Hinterflügel trägt sich hier graubraun und deutet das Streben an, nach dem Saume hin eine lichte Binde zu bilden. Das unter dem Pfauenauge abgebildete Weibchen (S. 357) sieht bedeutend lichter aus, hat die eben erwähnte Binde der Hinterflügel entschiedener und einen rothen Fleck um das weiß gekernte Auge auf der Oberseite der Vorderflügel. Die bei voriger Art erwähnte Bildung der Rippen, Fühler, Taster und der Schnitt der Hinterflügel kommen als Charaktere der Gattung Epinephele natürlich auch dieser Art zu. Die grüne oder gelblichgrüne Raupe, deren Gestalt wir gleichfalls dargestellt sehen, hat einen weißen Längsstreifen über den Füßen und kurze, gekrümmte Härchen über den ganzen Körper. Sie frißt verschiedene Gräser, besonders Wiesenrispengras (Poa pratensis), und lebt wie die vorige.


Mauerfuchs (Pararge Megaera), natürliche Größe.
Mauerfuchs (Pararge Megaera), natürliche Größe.

Die am Kopfe schwach zweispitzige Puppe zeichnet sich durch mehrere bräunlich violette Längsstreifen und zwei Reihen brauner Rückenpunkte auf grünlichem Untergrunde aus.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 362-363.
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