Hirsezünsler (Botys silacealis)

[430] Der Rübsaatpfeifer (Botys margaritalis oder Orobena extimalis, wie ihn die neueren Schriftsteller nennen, S. 430), hat schmutzigschwefelgelbe Vorderflügel, welche zwei rostgelbe, mehr oder weniger deutliche und zum Theile unterbrochene Querbinden, ein rostbrauner Schrägstrich aus der Spitze durchziehen und rostbraune, stark grau gemischte Fransen einfassen. Die glänzend strohgelben, kurzen und breiten Hinterflügel haben eine feine rostbraune Saumlinie und am Innenwinkel einen graubraunen Fleck auf den schwach grauschimmernden Fransen. Die gerundete Stirn ist schmäler als die Augen und mit Nebenaugen versehen, die Taster sind kurz, rundlich beschuppt und vorgestreckt, die Nebentaster lang und fadenförmig. Im Juni und Juli fliegen die Zünsler des Abends über die Felder, und das befruchtete Weibchen legt die Eier an die Schoten der Oelsaaten, des Pfennigkrautes (Thlaspi) und des Bauernsenfes (Iberis), wo das bald auskriechende Räupchen zwischen denselben einige Fäden spinnt, Löcher bohrt, um sich von den Samen zu ernähren und einer solchen Schote das ungefähre Ansehen einer Flöte verleihen kann, daher der Name »Pfeifer«. Die im September erwachsende, dann bis 17,5 Millimeter messende Raupe ist gelbgrün, außer vier Reihen schwarzbrauner, einzeln geborsteter Warzen über den Rücken und einer Reihe dunkler Pünktchen über den gleichfalls dunklen Luftlöchern, der Kopf und das durch drei weiße Längslinien getheilte Halsschild sind schwarz. Sie sucht nun die Erde auf, fertigt ein eiförmiges, im Inneren sehr zart mit Seide austapeziertes Gehäuse und bleibt in demselben als Raupe während des Winters liegen. Erst einige Wochen (26 Tage) vor dem Erscheinen des Schmetterlinges, also im Mai, erfolgt die Verwandlung. Die gelbrothe Puppe ist in der Mitte am breitesten, am Kopfe stumpf spitzig, am kolbigen Hinterende mit breitem Aftergriffel versehen. – Das ähnliche Räupchen des Hirsezünslers (Botys silacealis oder lupulina) lebt bohrend in den Hirsehalmen oder in den Stengeln des Hopfens oder Hanfes und kann diesen Pflanzen schädlich werden.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 430-431.
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