Rainweidenschwärmer (Sphinx ligustri)

[369] Der Rainweiden-, Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), ist einer der stattlichsten heimischen Schwärmer, der im Mai und Juni mit starkem Gebrumme überall in Deutschland an den honigreichen Blumen in den frühen Abendstunden fliegt und seinen sehr langen Rüssel in dieselben versenkt. Seine Vorderflügel, welche bis 10,8 Centimeter spannen, sind röthlich braun, am Vorderrande und Saume stark grau gemischt, in einem Schrägstreifen vom Innenrande nach der Spitze hin schwarzbraun, hier und da zwischen den Rippen mit einigen schwarzen Linien gezeichnet, die Hinterflügel rosenroth und von drei schwarzen Querbinden durchzogen. Der spitz zulaufende graue, durch die Mitte fein schwarz gestriemte Hinterleib ist in den Seiten rosenroth und schwarz bandirt. Als nächtlicher Schmetterling kommt er uns nur zufällig und vereinzelt an einem Baumstamme schlafend zu Gesicht, während einige Monate später die erwachsene Raupe auf den Büschen des spanischen Flieders (Syringa) in Gärten und städtischen Anlagen, auf Liguster, Hartriegel, Geisblatt, Spierstauden leicht in die Augen fällt. Sie ist lebhaft grün, glatt und glänzend, reichlich [369] querriefig, auf dem Rücken des vorletzten Gliedes mit einem schwarzen Horne, jederseits mit sieben vorn lillanen, hinten weißen Schrägstrichen und am kleinen, eingezogenen Kopfe mit einer lillanen Umfassungslinie versehen. Ende August, anfangs September steigt sie in die Erde hinab und wird in einer ausgeglätteten Höhlung zu einer schwarzbraunen Puppe, deren Rüsselscheide als nasenartiger, aber anliegender (nicht gehenkelter) Anhang vorspringt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 369-370.
Lizenz:
Kategorien: