Blauer Scheibenkäfer (Callidium violaceum)

[171] Der veränderliche Scheibenbockkäfer (Callidium variabile, Fig. 4) ist eine zweite Art von den in altem Holzwerke lebenden und daher uns in Häusern oder deren nächster Umgebung begegnenden Bockkäfern. Entschieden schlanker, langbeiniger und beweglicher als der vorige, steht er ihm doch in den Grundformen sehr nahe. Die den starken Augenausrandungen eingefügten Borstenfühler erreichen die Körperlänge und in ihrem dritten Gliede fast dreimal die Länge des zweiten; das Halsschild ist fast kreisrund, doch etwas breiter als lang, auf seiner Fläche durch vier undeutliche Höckerchen uneben, die walzigen Flügeldecken, nicht breiter als die Halsschildmitte, sind auf dem Rücken niedergedrückt und hinten einzeln stumpf gerundet. Die Mittelbrust ist zwischen den Mittelhüften stumpf dreieckig, nie bogig ausgerandet, die Schenkel sind gestielt. Der glänzende Käfer trägt sich entweder ganz schwarz und nur an den fein punktirten Flügeldecken stahlblau, oder die Fühler, das Halsschild, auch nur seine Ränder und in größerer oder geringerer Ausdehnung die Beine, sind röthlich, oder der Käfer ist gelbroth, die Flügeldecken sind gelbbraun, an den Spitzen sammt der Brust schwarz. Die Länge beträgt 10 bis 13 Millimeter. Wie bei der vorigen Art, arbeitet auch hier die Larve breite, unregelmäßige, mit dem feinen Bohrmehl ausgefüllte Gänge. Der dritte im Bunde ist der häufiger im Harze, weniger in der Halle'schen Gegend, unter denselben [171] Verhältnissen vorkommende blaue Scheibenkäfer (Callidium violaceum, Fig. 5, S. 171). Er ist untersetzter als der vorige, und plumper, wird bis 16 Millimeter lang, hat fadenförmige, kürzere Fühler von gleichen Längenverhältnissen im zweiten und dritten Gliede, wie der vorige, ein an den Seiten gleichmäßig gerundetes Halsschild, welches von den platten Flügeldecken an Breite etwas übertroffen wird, und schwächer verdickte Schenkelenden. Der ganze Käfer ist auf der Oberseite heller, auf der Unterseite dunkler blau, sehr dicht runzelig punktirt, an Fühlern und Beinen vorherrschend schwarz. Infolge der Lebensweise ist diese Art sowie der Hausbock nach Nordamerika verschleppt worden und hat sich daselbst gleichfalls eingebürgert.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 171-172.
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