Leptinotarsa juncta - Spießträger (Doryphora) - Calligrapha - Paropsis

[186] Weil auch die Männer der Wissenschaft sich dieses Gegenstandes bemächtigt haben und wegen großer Aehnlichkeit zweier Arten schon Namenverwechselungen vorgekommen sind, so sei bemerkt, daß die in Rede stehende schon früher von Say und Suffrian aus Nebraska und Texas unter obigem Art-, aber dem Gattungsnamen Doryphora beschrieben worden ist, und daß eine zweite aus Georgien und Illinois von Germar den Namen Chrysomela (also nach neuester Bezeichnung Leptinotarsa) juncta erhalten hat. Dieselbe ist S. 185 gleichfalls abgebildet und von der vorigen leicht an folgenden Merkmalen zu unterscheiden: Die fünf schwarzen Längsstreifen jeder Flügeldecke, mit Ausnahme des Saumstreifens, werden von je einer regelmäßigen Punktreihe eingefaßt, der Nahtstreifen läuft von vorn bis hinten in gleichem Abstande neben der Naht hin, trifft dieselbe nie, der zweite ist nach hinten der kürzeste, der dritte und vierte sind an ihrem Ende vereinigt, bisweilen auch im Verlaufe so genähert, daß ein sehr schmales gelbes Streifchen zwischen ihnen übrig bleibt oder nicht. Außerdem sind die Beine einfarbig schmutziggelb, wenn nicht einer und der andere schwarze Schenkelfleck vorkommt.

In Südamerika sind unsere Chrysomelen durch die meist bedeutend größeren und nicht minder schön gefärbten, zahlreichen Arten der Gattung Doryphora (Spießträger) vertreten, vor allem kenntlich an dem langen, nach vorn gerichteten Dorn, in welchem sich Mittel- und Hinterbrustbein vereinigen; die Fühler drücken sich an der Spitze hin etwas breit, und der große Kopf wird von den vorspringenden Ecken des Halsschildes eingeschlossen. An unsere Lina schließen sich die amerikanischen Calligrapha-Arten an mit allerlei geheimnisvollen, dunkelfarbigen Schriftzügen auf ihrer lichten Oberseite und andere. Die neuholländischen Chrysomelen lassen sich mit den unserigen gleichfalls nicht vereinigen, sie haben allermeist durch rauhe Oberfläche ein mattes [186] Aussehen, Holzfarbe oder schmutziges Braun, sind sehr hoch gewölbt, kurz eiförmig und bilden die Gattung Paropsis (No toclea).

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 186-187.
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