Himbeermade (Byturus tomentosus)

[72] Am Schlusse der Familie sei noch eines durch sein anliegendes Haarkleid graugelben Käferchens gedacht, welches in Körpertracht und hinsichtlich der übrigen Merkmale mit der Gattung Dermestes übereinstimmt, am zweiten und dritten Fußgliede jedoch lappenartige Anhänge, an der Wurzel der Klauen je einen Zahn trägt und nur die Größe des Pelzkäfers erlangt. Es hat in unseren Zimmern nichts zu suchen, sondern treibt sich auf den verschiedensten Blumen umher, unbeachtet von allen denen, welche eben keiner Insektenliebhaberei ergeben sind; Byturus tomentosus nennen es die Käferkundigen. Anders verhält es sich mit seiner Larve, der gestreckten, auf dem letzten Gliede mit zwei aufstehenden Hornhäkchen versehenen, welche in allem den schon öfter erwähnten Familiencharakter trägt, nur kein merkliches Haarkleid, wie die drei vorhergehenden, überdies auch einen verwöhnteren Geschmack zeigt. Sie bewohnt nämlich, dem Gärtner als »Himbeermade« geltend, die genannten Früchte bis zu der Zeit ihrer Reife, und kann in für sie günstigen Jahren den Genuß dieser so beliebten Früchte allen eklen Personen sehr verleiden. Vorherrschend bewohnt sie die Waldbeeren, verläßt sie aber, wenn man die Früchte vor dem Verbrauche einige Zeit einwässert.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 72.
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