Zweifleckiger Schmalbauch (Agrilus biguttatus)

[98] Die artenreiche Gattung Agrilus (Schmalbauch) weicht in ihrer Körpertracht wesentlich von den übrigen dadurch ab, daß die fast gleichläufigen Seiten eine ziemlich walzige Form mit abgeplattetem Rücken zu Wege bringen. Die Kiefertaster enden mit einem eirunden Gliede, die Fühler entfernen sich weit von den Augen, sitzen in großen Aushöhlungen der Stirn und werden vom vierten Gliede angesägt. Das Halsschild ist breiter als lang, am Hinterrande zweimal gebuchtet, das Schildchen dreieckig; die Flügeldecken werden hinter der Mitte am breitesten, bleiben aber im Vergleiche zu ihrer Länge sehr schmal und laufen in eine breit gerundete Spitze aus. An den Beinen berücksichtige man das sehr lange, zusammengedrückte Wurzelglied der Füße und die gespaltenen Klauen. Die Arten, welche bei der Unterscheidung manche Schwierigkeiten darbieten, breiten sich über die ganze Erde aus und treten manchmal sogar in solcher Menge auf, daß sie den Forsten nachtheilig werden. Eine der größten Arten ist der in Deutschland an Eichen eben nicht seltene zweifleckige Schmalbauch (Agrilus biguttatus) von 8,5 bis 11 Millimeter Länge. Das Männchen ist blaugrün, das Weibchen grünlich braun, je ein weißer Haarfleck auf dem hinteren Drittel jeder Flügeldecke in der Nahtnähe, welcher den Namen veranlaßte, und mehrere ähnliche Fleckchen an den Seiten der Bauchringe lassen ihn leicht erkennen.

Die Larve dieser wie der übrigen Agrilus-Arten läuft hinten zangenförmig aus und frißt unregelmäßig geschlängelte, nach und nach breiter werdende Gänge in der Borke der Eichen. Andere Arten leben in gleicher Weise, kommen örtlich in größeren Gesellschaften, besonders an der wärmsten, südwestlichen Seite junger Stämmchen oder der Zweige hinter der Rinde vor, und haben durch ihren Fraß namentlich an Buchen und Eichen dann und wann Schaden angerichtet.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 98.
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