[96] Die Prachtkäfer (Buprestidae), eine weitere Familie, leben im Larven-, wie im vollkommenen Zustande ebenso wie die Cetonien, jene im Holze, diese an Blumen und Sträuchern, unterscheiden sich jedoch in ihrer äußeren Erscheinung sehr wesentlich von den genannten Blatthörnern. Zunächst ist der Körper meist lang gestreckt, nach hinten zugespitzt, mehr oder weniger flach gedrückt, selten der Walzenform genähert und von sehr derber Chitine bedeckt. Der kleine Kopf, bis zu den Augen in den vorderen Brustring eingesenkt, trägt nach unten die entsprechend kleinen Mundtheile, von denen die beiden Lappen des Unterkiefers sich durch häutige Beschaffenheit, Wehrlosigkeit und Wimperhaare auszeichnen, nach oben die kurzen, elfgliederigen Fühler, welche vom dritten, vierten oder auch erst vom siebenten Gliede an die Form kürzerer oder längerer Sägezähne annehmen. Ebenso schließt sich das Halsschild eng an die etwa ebenso breiten Flügeldecken an; hierzu der Metallglanz der meisten, und das steife, eherne Ansehen dieser geschlossenen Formen ist vollendet. Die kurzen Beine eignen sich wenig zum Gange, die vordersten und mittelsten beginnen mit kugeligen Hüften, deren Pfannen nach hinten weit offen bleiben, die hintersten mit blattartigen; sie alle haben aber deutliche Schenkelringe, ihre Füße fünf Glieder und ebenso viele der Hinterleib, an welchem die beiden ersten aber verwachsen. Die Vorderbrust läuft in einen flachen, von der Mittelbrust, bisweilen auch noch von der Hinterbrust aufgenommenen Fortsatz aus. Wenn die Prachtkäfer durch lanzettförmige Fluglöcher ihre Wiege verlassen haben, sonnen sie sich gern, an Baumstämmen, noch lieber an Baumstumpfen und Klafterholz sitzend, lassen sich wie todt herabfallen, sobald man ihnen nahet, oder fliegen sehr eilig davon, wenn die Sonne am wolkenlosen Himmel steht; denn sie sind so recht eigentlich Kinder des Lichtes. Ihre Flügel legen sich nur der Länge nach zusammen, sind also schnell entfaltet und ebenso schnell wieder unter den fast gleichlangen Decken untergebracht.
Die Larven, nur von wenigen Arten gekannt, leben hinter der Rinde gesunder oder kränkelnder Bäume und zeichnen sich auf den ersten Blick aus durch einen großen, scheibenförmigen Vordertheil, von den drei ersten Gliedern gebildet, an welchen sich die meist walzigen Hinterleibsglieder (neun an Zahl) wie der Stiel an einen Kuchenschieber anschließen. Der wagerechte Kopf läßt sich zurückziehen und ist nur am Mundrande hornig. Außer dem Halsringe sind die übrigen Körpertheile fleischig und weich, ohne Hornbedeckung. Der After tritt, gleichsam ein dreizehntes Glied bildend, als Nachschieber etwas hervor und öffnet sich in breiter Längsspalte; manchmal kommen auch zwei zangenartige Anhängsel vor. Die Luftlöcher, neun Paare, sind halbmondförmig, das vorderste am Mittelrücken besonders groß. Dem Kopfe fehlen die Augen, den kräftigen Brustringen in der Regel die Beine.
Diese Familie schließt sich durch die angegebenen sowie durch gewisse anatomische Merkmale, welche hier füglich mit Stillschweigen übergangen werden, sehr scharf von anderen Familien ab und rechtfertigt ihren Namen in der Mehrzahl ihrer Arten. Man kennt deren gegen zweitausendsiebenhundert, welche sich zwar über alle Erdtheile ausbreiten, aber in dem heißen Erdgürtel gegen die gemäßigten und kalten Zonen außerordentlich vorwalten. Die dort lebenden Arten sind es auch hauptsächlich, deren Kleid an Glanz, Lebendigkeit und Feuer der Farben das unserer heimatlichen weit überstrahlt. Von diesen letzteren sind die meisten klein, unansehnlich in der Färbung und wenig geeignet, ihre Familie glänzen zu lassen; sie kommen nie in bedeutenderen Mengen vor, und der Mangel an jeglicher deutschen Benennung für einzelne Arten beweist, wie wenig populär sie sich bisher gemacht haben.
Je nach der Vertheilung der mikroskopischen Poren der Fühlhörner, welche hier in den meisten Fällen unter der Behaarung wahrnehmbar sind, hat man die Familie in drei Sippen zerlegt: [96] die Julodiden zeigen keine dergleichen, die Chalcophoriden zerstreute an beiden Seiten der Glieder, und die Buprestiden im engeren Sinne vereinigen dieselben in einem Grübchen der einzelnen Glieder, welches bei den verschiedenen Arten an verschiedenen Stellen zu suchen ist.