Garten-Laubkäfer (Phyllopertha horticola)

[90] Ein recht gemeiner Käfer aus der nächsten Verwandtschaft, welcher alljährlich den Rosen unserer Gärten auf unangenehme Weise zusetzt und deren schönste Blüten zerfrißt, wenn man sich seiner nicht erwehrt, ist der darum so genannte kleine Rosenkäfer oder Garten-Laubkäfer (Phyllopertha horticola), jenes 9 bis 11 Millimeter messende, glänzend blaugrüne, stark behaarte Käferchen von der Gestalt des vorigen, aber wenig platter. Auf seinen dunkelbraunen oder schwarzen Flügeldecken wechseln unregelmäßige Längsleisten mit Reihen unregelmäßiger Punkte ab. Das getrennte Kopfschild umgibt eine zarte, vorn gerade Randleiste. Das Halsschild paßt genau an die Wurzel der Flügeldecken und verengt sich nach vorn. Außen zweizähnige Schienen und Doppelspitzen der größeren Klauen zeichnen die vorderen Beine aus; an der äußeren Lade des Unterkiefers stehen sechs Zähne, oben einer, dann zwei und unten drei. Der Käfer scheint sehr verbreitet zu sein und in keinem Jahre gänzlich zu fehlen, kommt aber manchmal – nach meinen Beobachtungen nicht in regelmäßiger Wiederkehr – in sehr auffälligen Massen vor, so daß er nicht nur die verschiedensten Ziersträucher und auch das Zwergobst in den Gärten entblättert, sondern auch im Freien allerlei Buschwerk, namentlich im Juni, reichlich bevölkert. Er macht den Eindruck der Trägheit, wie seine Verwandten, fliegt jedoch auch bei Sonnenschein und hat sicher kein langes Leben, aber eine wochenlang sich ausdehnende Entwickelungszeit; denn man kann ihn bis gegen den Herbst hin mehr oder weniger vereinzelt antreffen. So beobachtete ihn Altum auf der Insel Borkum Ende August und anfangs September, und zwar von geringerer Körpergröße und tief blauschwarzer Körperfärbung, millionenweise auf dem Seekreuzdorn, auf Brombeersträuchern und Zwergweiden. Wo er durch sein massenhaftes Auftreten lästig fällt, kann man ihn in den frühen Morgenstunden oder an rauheren Tagen in einen umgekehrt untergehaltenen Schirm leicht abklopfen und tödten.

Die Larve lebt an den Wurzeln verschiedener Stauden und verschont auch Topfgewächse (Saxifraga, Trollius und andere) nicht. Auch hier dürfte die Entwickelung eine nur einjährige sein.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 90.
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