Mückenartige Schnabeljungfer (Bittacus tipularius)

[498] Noch zweier interessanten Erscheinungen sei gedacht, welche wegen der schnabelartigen Verlängerung der Mundtheile und der übrigen Merkmale in nächster Verwandtschaft zu der vorigen stehen. Die mückenartige Schnabeljungfer (Bittacus tipularius) des südlichen Europa, besonders Frankreichs, ein 26 Millimeter langer Kerf, wenn man von der Stirn bis zu der Spitze der ruhig auf dem Rücken liegenden Flügel mißt, scheint infolge der langen dünnen Beine, des linienförmigen, an der Spitze etwas geschwollenen und aufgebogenen Hinterleibes und der schmalen gelblichen Flügel auf den ersten flüchtigen Blick eine Mücke zu sein. Fadenförmige Kiefertaster, Fühler wie Nebenaugen kennzeichnen neben der schnabelartigen Verlängerung nach vorn den Kopf, lange Schienendornen und nur eine Kralle die Beine, eine rostgelbe Farbe, welche auf dem mittleren und hinteren Brustringe sowie an den Spitzen der Schienen und Fußglieder ins Braune übergeht, den Körper. Zitternd und unstet fliegen die Schnabeljungfern während der Dämmerung umher, hängen sich mit den langen Vorderbeinen an ein Aestchen und fangen mit den Hinterbeinen die ihnen zu nahe kommenden Insekten. Bei dieser Gelegenheit finden sich die Geschlechter zusammen, paaren sich, Bauch gegen Bauch gewandt, und verzehren dabei die erhaschte Beute. Außer der eben besprochenen kennt man noch einige andere Arten von Australien.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 498.
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