Eichenzapfen-Gallwespe (Cynips gemmae)

[298] Wir sehen an demselben Zweiglein in unserer Abbildung einen kleinen Zapfen (Fig. 3a, S. 297), in dessen Mittelpunkte die eiförmige Larvenkammer (Fig. b–d, S. 297) sitzt, welche überdies in zwei Längsdurchschnitten, und zwar in natürlicher und übernatürlicher Größe dargestellt ist. Derartige Gallen hat man Innengallen genannt, weil sie sich innerhalb einer eigenthümlichen Ueberwucherung befinden, von welcher sie sich bei der Reife lösen können. Solche zierliche Zapfen sitzen öfters in größerer Menge beieinander an den Spitzen oder in den Blattwinkeln junger Triebe der drei bisher genannten Eichenarten und gehören der Eichenzapfen-Gallwespe (Cynips gemmae) an, welche anliegend behaarte, daher seidenglänzende Fühler und Beine hat, schwarz aussieht, an der Wurzel jener und an den Schenkeln dieser braunroth. Sie bedarf sehr langer Zeit zu ihrer Entwickelung. In den Gallen, welche ich als abgefallen im Herbste 1865 aufsuchte, fand ich Mitte Oktober 1867 noch lebende Larven, die nie zur Entwickelung gelangt sind. Bei früheren Zuchtversuchen erhielt ich aus den Gallen nur einen schönen Schmarotzer, den durch prächtigen Metallglanz wie durch zierliche Skulptur seiner Oberfläche gleich ausgezeichneten Ormyrus tubulosus.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 298.
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