Bassus albosignatus

[314] Eine andere Gattung, von welcher mehrere zierliche und bunte Arten häufig vorkommen, heißt Bassus und wird leicht kenntlich durch das fast quadratische Grundglied, mit welchem der stark niedergedrückte, kurz ovale Hinterleib am Brustkasten sitzt. Einigen Arten fehlt die Spiegelzelle, bei anderen ist sie vorhanden und dreieckig, die erste rücklaufende Ader winkelig gebogen. Der Bassus albosignatus (Fig. 2) hat keine weiteren Entdeckungsreisen anzutreten, wenn er seine Eier unterbringen will. Als fleißiger Besucher von Blattlauskolonien, deren Süßigkeiten er nachgeht, findet er in den von den Blattläusen selbst lebenden Maden der Schwebfliegen (Syrphus) den Gegenstand seines Verlangens. Die wie ein kleiner Blutegel gestaltete Made wird mit einem Eie beschenkt. Das scheint sie wenig zu kümmern; denn sie frißt weiter, wird größer und spinnt sich zuletzt ihr tropfenförmiges Gehäuse, welches seitlich der Länge nach einer Nadel, einem Blatte oder einem anderen Pflanzentheile angeheftet ist. Unmittelbar in diesem Gespinste entwickelt sich aber keine Fliegen-, sondern eine Schlupfwespenpuppe, und aus dieser das Wespchen, welches 5,17 bis 8,57 Millimeter lang, wahrscheinlich je nachdem es in einer kleineren oder größeren Syrphus-Larve schmarotzte, und an seinem schwarzen Körper reichlich weiß gezeichnet ist, am Kopfschilde nämlich, an den inneren Augenrändern, den Flügelschüppchen und darunter, dem Schildchen und Hinterschildchen, [314] den Hinterrändern mehrerer Leibesglieder und endlich in einem Ringe an den schwarzen Hinterschienen; im übrigen sehen die Beine lebhaft roth aus. Dem Vorderflügel fehlt die Spiegelzelle. Noch andere Arten wurden bei gleicher Lebensweise betroffen, eine als Schmarotzer in der Larve von Marienkäferchen (Coccinella), welche bekanntlich gleichfalls die Blattläuse aufzehren.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 314-315.
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