Pimpla instigator

[324] Eine der gemeinsten Schlupfwespen und, wenn sie bei der Entwickelung reichliches Futter hatte, eine der größeren heimischen Sippengenossen ist die Pimpla instigator, ein schwarzer Geselle, der lebhaft gelbrothe Schienen und Füße an den vier vorderen Beinen, an den hintersten dagegen nur die Schienen von der genannten Farbe hat. Lichte Flügelschüppchen und Taster zeichnen das hier abgebildete Männchen aus; beim Weibchen, welches im Hinterleibe wenig breiter ist und eine Bohrerscheide von kaum halber Länge jenes sehen läßt, haben jene dunklere Färbung.


Männchen von Pimpla instigator, natürl. Größe.
Männchen von Pimpla instigator, natürl. Größe.

Daß die Luftlöcher des breiten und rauhen Hinterrückens länglich sind, die Stirn bis zu den Fühlern durchquere Nadelrisse rauh wird, die Glieder dieser an ihren Spitzen etwas anschwellen, die Klauen an ihrer Wurzel keinen lappigen Anhang haben, wie viele andere, und daß sich endlich die innere Querader des Hinterflügels weit über ihrer Mitte einknickt, um einen Längsnerv auszusenden: das alles sind Merkmale, welche wohl beachtet sein wollen, um die zahlreichen, oft recht ähnlichen Arten unterscheiden zu können. Daß und 19,5 Millimeter schwankt, hat seinen Grund in der Eigenthümlichkeit des Weibchens, seine Eier einer großen Menge sehr verschiedener Schmetterlingsraupen, die vorherrschend den Spinnern angehören, einzuverleiben. Alle derartigen Raupen, welche sich in unseren Gärten unnütz machen, viele der berüchtigtsten Waldverderber, wie die Raupen der Nonne, des Processions- und Kiefernspinners, sind ihm genehm, darum bekommen wir diesen Herumtreiber auch überall zu sehen. Meist mit etwas gehobenen Flügeln spaziert er an Baumstämmen, auf Hecken, an Lehmwänden, kurz, allerwärts umher und sucht sich seine Beute aus. Ehe es sich die ruhig dasitzende Raupe versieht, erhält sie einen Stich, und in kürzester Zeit ist trotz aller abwehrenden Bewegung des Körpers das Ei durch den kurzen Eileiter geglitten und ihrem Inneren einverleibt. Mit wippendem Fluge ist die Uebelthäterin verschwunden, treibt ihr Unwesen in nächster Nähe weiter und läßt sich durch nichts außer Fassung bringen. Auch Spinneneier sind in ihrem Gespinstballen nicht sicher vor den Angriffen seitens dieser Wespen, wenn auch unsere Art meines Wissens noch nicht dabei betroffen wurde. Der wesentliche Unterschied der beiden Gattungen Pimpla und Ephialtes beruht im gedrungeneren Körperbaue jener: die Hinterleibsglieder sind, wenigstens beim Weibchen, immer breiter als lang, und der Bohrer erreicht nur in seltenen Fällen die Länge des Hinterleibes. Auch Pimpla breitet sich sammt der vorigen Gattung mit zahlreichen Arten über die ganze Erde aus.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 324.
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