Zahnbeinige Lehmwespe (Odynerus spinipes)

[240] Eine weitere sehr ähnliche Art ist die Antilopen-Lehmwespe (Odynerus Antilope), deren reichlich 15 Millimeter messendes Weibchen an dem gelben oberen Bogenrande des Kopfschildes und an dem breiteren Ausschnitte zu erkennen ist, welcher die gelbe Binde des ersten Hinterleibsgliedes auszeichnet. – Die zahnbeinige Lehmwespe (Odynerus spinipes) hat keine Quernaht am ersten Hinterleibsgliede, wie die beiden vorigen, keinen Ausschnitt an der gelben Binde desselben und schmälere Binden an den übrigen Ringen; bei dem Männchen sind überdies die Mittelschenkel unterwärts mehrfach stark ausgekerbt und die Fühler an der Spitze stark spiralig gewunden. Saussure beschreibt zweihundertundsieben Arten von dieser Gattung aus allen Erdgegenden.

Eine zweite Formenreihe der Lehmwespen bietet die ebenso ausgebreitete, aber artenärmere Gattung Eumenes, welche der ganzen Sippe ihren Namen gab und neuerdings gleichfalls in [240] mehrere Gattungen zerlegt worden ist. Der Hinterleib ist hier gestielt, d.h. das erste, hinten stark angeschwollene Glied verengt sich nach vorn stielartig, und der vom zweiten an spindelförmige, vorn sich gleichmäßig in sanfter Rundung einschnürende Hinterleib setzt sich daran. Dieser Bau gibt so recht eigentlich die schlanke »Wespentaille«. Der Brustkasten, an sich schon kurz, fast kugelig, erscheint gegen einen so gestreckten Hinterleib wesentlich verkürzt. Beim Männchen, welches an der Hinterleibsspitze das vorher schon erwähnte Erkennungszeichen trägt, bildet das letzte Fühlerglied einen dünnen, stark zugespitzten Haken, das vorletzte ist sehr kurz und merklich dicker, das drittletzte wächst noch mehr im Umfange.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 240-241.
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