[666] Die übrigen zahlreichen, auf mehrere Gattungen vertheilten Sackspinnen leben meist versteckt unter Steinen, Moos, in Mauerritzen, Felsspalten und hinter Rindenstücken altersschwacher Bäume. Hier besonders fallen, den Hemdenknöpfen ähnliche, in der Mitte etwas gewölbte, ringsum flach gerandete, weißseidene Körperchen auf: es sind die platt an die Innenseite der Rinde oder an den entrindeten Stamm, aber auch an zusammengerollte Blätter angeklebten Eiernestchen mehrerer Arten dieser Sippe. Als eine der gemeinsten findet sich an den genannten Verstecken in unseren Gärten, nicht selten auch in Häusern, die Atlasspinne (Clubiona holoserica). Sie fertigt einen Sack, gleich ausgezeichnet durch Feinheit, Silberglanz und Durchsichtigkeit, schlüpft aus dessen Oeffnung scheu und erschreckt, wenn eine unerwartete Störung kommt, beispielsweise ein Unbefugter das Rindenstück losreißt, hinter welchem sie sich sicher fühlte, und bringt in dem Bereiche jenes ihre knopfförmigen Eiernestchen an. Zur Paarungszeit halten sich beide Geschlechter in einem Sacke auf, der durch eine gesponnene Scheidewand in zwei Wohnungen, ein oberes und unteres Stockwerk, getheilt worden ist. Gegen Ende Juni legt das Weibchen funfzig bis sechzig Eier, und so lebhaft es vorher war, so bereit, davon zu laufen und sich zur Erde zu stürzen, wenn es gestört wurde, so wenig läßt es sich jetzt dazu bestimmen, die Keime seiner Nachkommenschaft zu verlassen, sondern es zieht sich bei herannahender Gefahr höchstens in den Hintergrund seiner Wohnung zurück, verläßt sie aber nicht. Zu anderen Zeiten schweifen die Atlasspinnen gern umher und suchen mit Vorliebe die Nester anderer Spinnen auf, um deren Eier zu fressen. Ein gelblichweißes, die hornbraune Grundfarbe des lang ovalen Kopfbruststückes, die rothbraune des ebenso gestalteten Hinterleibes bedeckendes Schuppenkleid, grünlichweiße und durchscheinende, an der Spitze schwärzliche Beine und schwarze Mundtheile machen unsere im weiblichen Geschlechte 6,5 bis 11 Millimeter, im männlichen höchstens 8,78 Millimeter messende Art kenntlich. Die Gattung aber charakterisiren acht weit von einander stehende Augen, deren vordere Reihe fast eine gerade, die hintere eine schwach nach hinten gebogene Linie bildet, mit bedeutend weiter von einander gerückten Augen; die Seitenaugen stehen um Augenbreite von einander ab. Die Spinnwarzen haben gleiche Länge, die Füße keine Vorklaue, die Unterlippe eine fast linienförmige Gestalt und die Kieferfühler in der Mitte eine starke Einschnürung.