Kielschwanznatter (Helicops carinicaudus)

[379] Hierher zählt die Kielschwanznatter (Helicops carinicaudus, Coluber carinicaudus), eine Schlange von ungefähr einem Meter Länge, welche oben auf schmutziggrauem Grunde jederseits mit einer Reihe kleiner, schwarzer Flecke, unten auf blaßgelbem Grunde mit drei Reihen regelmäßig gestellter schwarzer Flecken gezeichnet wird; auf jedem Bauchschilde stehen drei solcher Flecke, unter denen der mittlere der kleinste ist; auch verschwindet dieser in der Halsgegend und am Schwanze, weshalb hier nur zwei Reihen sichtbar werden.

Der Prinz von Wied, welcher die Kielschwanznatter zuerst beschrieb, berichtet, daß er nur ein einziges Stück erhalten habe, und zwar am Flusse Itapemirim, deshalb auch nichts über ihre Lebensweise erzählen könne; von anderen Forschern hingegen erfahren wir, daß die Verwandten die Lebensweise der Kielrücken- oder Wassernattern führen, wie diese hauptsächlich in feuchten Gegenden oder selbst in Flüssen leben und hier Fischen und Fröschen nachstellen. Schomburgk sah eine der nächstverwandten Arten in seichtem Wasser einen für ihre Größe etwas zu umfangreichen Fisch hinunterwürgen und fing das infolge der schweren Arbeit unbehülflich gewordene Thier mit leichter Mühe. Hensel, welcher die Kielschwanznattern ebenfalls beobachtete, bezeichnet sie als echte Wasserschlange, welche man niemals auf dem Lande, sondern immer in den stillen Buchten der Gewässer findet. Hier treibt sie sich in der Nähe des Ufers, in seichtem Wasser, zwischen Wasserpflanzen umher und fängt Fische. Wird sie verfolgt, so taucht sie sogleich unter und sucht sich auf dem Grunde des Wassers zu verbergen, flüchtet aber nie auf das Land. Auch sie bringt, wie alle bekannten Arten ihrer Familie, lebende Junge zur Welt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Siebenter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Erster Band: Kriechthiere und Lurche. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 379.
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