1. Sippe: Leptodera

[120] Ohne uns an die überaus minutiösen Charaktere der beschreibenden Zoologie zu halten, berichten wir nun über einige allverbreitete, mikroskopische Fadenwürmer, welche von Schneider unter den Gattungsnamen Pelodera und Leptodera vereinigt wurden und fast ausnahmslos sich [120] wenigstens während einer Lebensperiode in faulenden Substanzen aufhalten. Auch auf unserer beistehenden Zeichnung fehlen jene feineren Unterscheidungsmerkmale. Wir sehen die mit kleinen Knötchen bewaffnete Mundhöhle mit der in eine kugelige Anschwellung übergehenden Schlundröhre, auf welche der lange Darmkanal folgt. Die Eier, es ist ein Weibchen, liegen ungefähr in der Mitte des Leibes in zwei Röhren, welche zu einer deutlichen Mündung sich vereinigen. Das berühmteste, schon im vorigen Jahrhunderte vielfach beobachtete Thierchen dieser Gruppe ist das Essigälchen (Anguillula aceti der Schriftsteller), welches man bis in die neueste Zeit für verschieden hielt vom Kleisterälchen (A. glutinis der Schriftsteller), bis wir durch Schneider erfahren haben, daß wenigstens das von ihm vielfach untersuchte Thierchen in beiden Substanzen sich aufhalten kann.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 120-121.
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