3. Sippe: Gibbons (Hylobates)

[93] Bei keiner Sippe der Affen zeigt sich die Entwickelung der Vorderglieder in gleichem Grade wie bei den Gibbons oder Langarmaffen (Hylobates). Sie tragen ihren Namen mit vollstem Rechte; denn die über alles gewohnte Maß verlängerten Arme erreichen, wenn sich ihr Träger aufrecht stellt, den Boden. Dieses eine Merkmal würde genügen, um die Langarmaffen von allen übrigen Mitgliedern ihrer Ordnung zu unterscheiden.

Die Gibbons bilden eine kleine Gruppe der Affen; man kennt gegenwärtig erst sieben Arten, welche ihr zugezählt werden müssen. Sie sind sämmtlich Asiaten und gehören ausschließlich Ostindien und seinen Inseln an. Die Arten erreichen eine ziemlich bedeutende Größe, wenn auch keine einzige über einen Meter hoch wird. Ihr Körper erscheint trotz der starken und gewölbten Brust sehr schlank, weil die Weichengegend, wie bei dem Windhunde, verschmächtigt ist; die Hinterglieder sind bedeutend kürzer als die vorderen, und ihre langen Hände bei einigen Arten noch durch die theilweise mit einander verwachsenen Zeige- und Mittelfinger ausgezeichnet. Der Kopf ist klein und eiförmig, das Gesicht menschenähnlich; die Gesäßschwielen sind klein, und der Schwanz ist äußerlich noch nicht sichtbar. Ein reicher und oft seidenweicher Pelz umhüllt ihren Leib; Schwarz, Braun, Braungrau und Strohgelb sind seine Hauptfarben.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. XCIII93.
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