Passan (Oryx capensis)

[230] Als das Urbild der Gruppe betrachtet man gewöhnlich den Passan, von den Ansiedlern des Vorgebirges der Guten Hoffnung Gemsbock, von den Bedschuanen Kukame genannt (Oryx capensis, Antilope Oryx und recticornis, Oryx gazella), ein stolzes Thier von 2,8 Meter Gesammt-, beziehentlich 2,4 Meter Leibes- und 40 Centim. Schwanzlänge und 1,2 Meter Schulterhöhe. Das Gehörn, welches bei der Geis zwar dünner, auffallenderweise aber noch länger zu sein pflegt als beim Bocke, wird über 1 Meter lang, ist nur äußerst wenig gebogen oder selbst schnurgerade, steigt schief nach hinten und außen auf und ist in der unteren Hälfte dreißig- bis vierzigmal stark geringelt, an der Spitze aber glatt und scharf. Die Decke liegt dicht und glatt an und besteht aus kurzen, straffen Haaren, welche mit Ausnahme des aufrechtstehenden, mähnenartigen Haarkammes auf Oberhals und Vorderrücken sowie eines Büschels langer, borstiger Haare am Unterhalse [230] überall ziemlich gleich lang sind. Hals, Nacken, Rücken und Seiten haben gelblichweiße, der Kopf, die Ohren, der obere Theil der Hinterschenkel, die Brust, der Bauch und die Läufe vom Fesselgelenk an blendend weiße Färbung; ein Streifen auf der Stirn, ein breiter Fleck auf der Vordernase, eine von dem Gehörn an durch das Auge nach der Unterkinnlade verlaufende, und eine zweite längs der letztern sich herabziehende, das Weiß des Kopfes von dem Isabell des Halses trennende Binde und der äußere Rand der Ohren sind schwarz, weshalb der Kopf halfterartig gezeichnet erscheint; ebensolche Färbung zeigen auch ein auf dem Rücken beginnender, auf dem Kreuze sich ausbreitender und rautenförmige Gestalt annehmender Flecken, die vorderen und hinteren Unterschenkel, ein Streifen auf der Vorderseite der Fesseln, ein bandartig von der Mittelbrust nach vorn und oben in die Weichengegend verlaufender Streifen sowie endlich die starke Quaste, wogegen Nacken-, Mähnen- und Halsbusch mehr ins Schwarzbraune spielen.

Der Passan findet sich, soviel bis jetzt bekannt, nur im südlichen Afrika, wird aber im Nordosten durch eine ihm sehr nahe stehende Art vertreten.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 230-231.
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