Badak (Rhinoceros sumatranus)

[516] Das Badak- oder Halbpanzernashorn, Badak der Bewohner der Sundainseln, Sumatranashorn der europäischen Händler (Rhinoceros sumatranus, Rhinoceros sumatrensis und Crossii, Ceratorhinus sumatranus), steht an Größe wenig oder nicht hinter dem indischen Nashorn zurück, ist aber, nach Mützels Befund, schlanker gebaut und hochbeiniger als dieses, macht auch wegen der schwächer entwickelten Falten einen minder schwerfälligen Eindruck. An dem mäßig langen Kopfe treten die Stirnhügel weniger hervor, und die Augen erscheinen deshalb nicht so tiefliegend wie bei dem Verwandten. Den vorderen Theil des Maules deckt eine halbkugelige hornige Panzerkappe, welche die Nasenlöcher fast verbirgt und nur dem untersten Lippenrande Beweglichkeit gestattet. Die ausgestreckte Unterlippe nimmt eine rundlöffelige Gestalt an. Die mittelgroßen Ohren tragen an der Innenfläche des Außenrandes einen dicken Haarbusch, am inneren Ohrrande einen dichtstehenden wimperartigen Besatz von röthlicher Färbung. Die Halsfalten unterscheiden sich kaum von denen des indischen Verwandten, die Hautabtheilung jedoch, welche die Schulter bedeckt, fällt, auf der Mitte des Oberarmes eine Falte bildend, mit ihrem unteren Rande tief herab; eine zweite, aus der Halsgrube entspringende Falte verläuft unter und hinter dem Elnbogen und hängt zusammen mit einer dritten, welche hinter dem Widerriste das Rückgrat überschreitet; die Falte, welche den Leib gegen die Schenkel zu begrenzt, reicht kaum über die Leistengegend hinauf und ist auf dem Hüftkamme vollständig abgeflacht; die Falten der Hinterschenkel zeigen in ihrer Anlage zwar große Aehnlichkeit mit den entsprechenden des indischen Nashorns, sind jedoch so schwach, daß sie, mit Ausnahme der über den Fersen liegenden, nur als angedeutet bezeichnet werden dürfen. Der mittellange Schwanz ist gegen das Ende hin mit einer dünnen Quaste geziert. Nur an wenigen Stellen finden sich auf der im allgemeinen glatten Haut kaum bemerkbare rosettenartige Knoten. Die über den ganzen Leib sehr vereinzelt verbreiteten schweinsborstenartigen schwarzbraunen Haare stehen im Nacken und an den Bauchseiten am dichtesten. Hinsichtlich der Färbung weicht das Halbpanzernashorn wenig von den Verwandten ab: ein schwer zu beschreibendes Graubraun ist die Grundfarbe; Stirnhügel, Augengegend und Nasenkappe sehen dunkelbraun aus.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 516.
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