Hauspitzmaus (Crocidura Araneus)

[230] Die Hauspitzmaus (Crocidura Araneus, Sorex Araneus, russulus, fimbriatus und pachyurus, Crocidura moschata, thoracica und musaranea), ein Thierchen von 11,5 Centim. Gesammt- oder 7 Centim. Leibes- und 4,5 Centim. Schwanzlänge, bei uns zu Lande häufiger Vertreter der Sippe (vergl. die Abbildung auf S. 228), ist oberseits braungrau, in der Jugend schwärzlichgrau, unterseits ohne scharfe Abgrenzung der Färbung heller grau, an Lippen und Füßen bräunlichweiß, auf dem Schwanze oben hellbraungrau, unten graulichweiß behaart. Das Gebiß besteht aus 28 Zähnen.

Von Nordafrika an verbreitet sich die Hausspitzmaus über Süd-, West- und Mitteleuropa, bis Nordrußland, kommt auch im nordöstlichen Sibirien vor, scheint dagegen in England, Dänemark, Skandinavien und Holland zu fehlen. Sie ist, laut Blasius, gewissermaßen an Feld und Garten gebunden, zieht beide wenigstens dem Walde und seinen Rändern, wo sie zuweilen gefunden wird, entschieden vor. Keine ihrer Verwandten gewöhnt sich so leicht an die Umgebung des Menschen, keine kommt so oft in die Gebäude, zumal in Scheuern und Ställe, herein wie sie. In Kellern und Speisekammern siedelt sie gern sich an, vorausgesetzt, daß dunkle Winkel, welche ihr Schlupforte gewähren, vorhanden sind. Im Freien jagt sie in den Früh- und Abendstunden auf Kleingethier aller Art, vom kleinen Säugethiere an bis zum Wurme herab; in den Häusern benascht sie Fleisch, Speck und Oel.


Wimperspitzmaus (Crocidura suaveolens). Natürliche Größe.
Wimperspitzmaus (Crocidura suaveolens). Natürliche Größe.

Ihre Sitten und Gewohnheiten ähneln denen der Waldspitzmaus fast in jeder Hinsicht. Im Freien wirft sie im Sommer, in warmen Gebäuden auch in den Herbst- und Wintermonaten fünf bis zehn nackte und blinde Junge auf ein verstecktes und ziemlich sorgsam mit weichen Stoffen ausgebettetes Lager; nach Verlauf von etwa sechs Wochen haben die Jungen bereits fast die Größe der Alten erreicht und sind selbständig geworden, gehen wenigstens schon ebenso gut wie die Alte auf Raub aus. Ungeachtet ihrer Näschereien ist auch die Hausspitzmaus ein vorwiegend nützliches Thier, welches durch Wegfangen von allerlei Ungeziefer seine unbedeutenden Uebergriffe reichlich sühnt, also unsere Schonung verdient.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 230-231.
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