Leinfink (Linaria rubra)

[311] Der Leinfink, Flachsfink, Birken-, Berg-, Flachs-und Meerzeisig (Linaria rubra, vulgaris, alnorum, agrorum, betularum, robusta, canigularis, dubia, assimilis, leuconotos, septentrionalis, flavirostris und pusilla, Aegiothus linarius und fuscescens, Fringilla, Passer, Spinus, Cannabina, Acanthis und Linota linaria), ist die am häufigsten bei uns erscheinende Art der Gruppe. Der Stirnrand und die Borsten federchen der Nasenlöcher sind dunkel braungrau, Zügel und ein länglichrunder Fleck an Kinn und Oberkehle braunschwarz, Stirn und Scheitel lebhaft dunkel karminroth, die Federn dieser Stellen an der Wurzel grauschwarz, Hinterkopf und die übrigen Obertheile matt rostbraun, dunkelbraun längsgestreift, die Bürzelfedern blaß karminroth, seitlich weißfahl gesäumt und fahlbraun geschaftet, die oberen Schwanzdecken dunkelbraun, seitlich fahlweiß gesäumt, Backen und Ohrgegend rostbraun, dunkler gestrichelt, die vorderen Backen, Kehle, Kropf und Brustseiten karminroth, die Federn der Kehlmitte schmal weißlich gesäumt, die übrigen Untertheile weiß, die Seiten blaß rostbräunlich, mit breiten, verwaschenen, dunklen Längsstreifen, die Schwingen tiefbraun, außen schmal braun, die letzten Armschwingen breiter und heller gesäumt, die Deckfedern der Armschwingen und die der größten Reihe am Ende breit rostweiß gerandet, wodurch zwei helle Flügelbinden entstehen, die Schwanzfedern tiefbraun, außen schmal rostweißlich, innen breit weiß gesäumt. Das Auge ist dunkelbraun, der Oberschnabel hornblau, der Unterschnabel gelb, der Fuß graubraun. Die Weibchen und jungen Vögel zeigen nur schwache Spuren des Karminrothes auf Brust und Bürzel; Kropf und Brust erscheinen daher rostbräunlich und sind durch dunkle Schaftflecke gezeichnet; die rothe Kopfplatte ist kleiner und matter. Die Länge beträgt dreizehn, die Breite zweiundzwanzig, die Fittiglänge sieben, die Schwanzlänge sechs Centimeter.

Das Verbreitungsgebiet umfaßt den kalten Gürtel beider Welten, soweit der Baumwuchs reicht. Von hier auswandert der Leinfink alljährlich in südlichere Gegenden hinab und erscheint dabei zuweilen in unschätzbarer Menge auch in Deutschland.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 311.
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