Wüstenheher (Podocinae)

[475] In den Wüsten, welche im Inneren Asiens, zwischen dem Aralsee und Tibet, sich erstrecken hausen absonderliche Rabenvögel, über deren Verwandtschaft mit anderen ihrer Familie verschiedene Anschauungen herrschen. Sharpe bringt sie in der Unterfamilie der Felsenraben unter, Gray vereinigt sie mit den Hehern; wir erkennen in ihnen Raben, welche von allen übrigen abweichen und deshalb zu Vertretern einer besonderen Unterfamilie, der Wüstenheher (Podocinae), erhoben werden müssen. Der Schnabel der vier bekannten Arten, welche einer einzigen, gleichnamigen Sippe angehören, ist ziemlich lang und im ganzen, oben von der Wurzel bis zur Spitze gleichmäßig und sanft, unten sehr schwach gebogen, oberseits kaum über den Unterschnabel verlängert, der Fuß [475] schlank, sein Lauftheil doppelt so hoch als die Mittelzehe lang, mit kräftigen, stark gebogenen Nägeln bewehrt, der Flügel mittellang, in ihm die vierte Schwinge die längste, der Schwanz mäßig lang, am Ende sanft abgerundet, das Gefieder reich und weich, nach Geschlecht und Alter wenig oder nicht verschieden gefärbt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 475-476.
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