Haubenlerche (Galerita cristata)

[262] Die Haubenlerche, Schopf-, Kamm-, Zobel-, Weg-, Koth- und Hauslerche (Galerita cristata, abyssinica und Boysii, Alauda cristata, undata, matutina, senegalensis, galerita, Lulula cristata, Heterops cristatus, Certhilauda Boysii, Bild S. 259), vertritt eine ihr gleichnamige Sippe (Galerita), deren Merkmale in dem gedrungenen Baue des Leibes, dem starken Schnabel, den mittelhohen Füßen mit fast geraden Sporen an der Hinterzehe, den großen, breiten und stumpfen Flügeln, dem sehr lockeren Gefieder und der Holle oder Haube auf dem Kopfe begründet sind. Ueber die Färbung des Gefieders läßt sich schwer bestimmtes sagen; denn die Haubenlerche ändert sehr ab, und wir wissen heutigen Tages noch nicht, ob wir auf diese Abweichungen Arten zu begründen oder ob wir es nur mit Spielarten zu thun haben. Die bei uns in Deutschland wohnenden Lerchen dieser Art sind oberseits auf röthlich lehmbraunem Grunde dunkelbraun, die Schopffedern schwarz geschaftet, Zügel und ein undeutlicher Augenstreifen isabellweißlich, die Kopfseiten lehmbräunlich, die Untertheile isabellweißlich, auf Brust und Seiten ins Röthliche [262] ziehend, auf Kropf und Brust mit breiten, verwaschenen, dunklen, auf den unteren Schwanzdecken mit solchen, jedoch mehr verwaschenen Schaftflecken geziert, die Schwingen dunkelbraun, außen und am Ende schmal, innen breit rostfarbig gerandet, die letzten Armschwingen und Flügeldecken außen und am Ende breit lehmbräunlich, die schwarzbraunen Schwanzfedern außen und am Ende schmal gesäumt, die beiden äußersten an der ganzen Außenfahne roströthlich. Das Auge ist tiefbraun, der Schnabel hornbräunlich, die Wurzelhälfte des Unterschnabels und der Fuß horngelblich. Die Länge beträgt einhundertundachtzig, die Breite dreihundertunddreißig, die Fittiglänge fünfundneunzig, die Schwanzlänge fünfundsechzig Millimeter.

Unsere Haubenlerche bewohnt, mit Ausnahme des hohen Nordens, fast ganz Europa und einen beträchtlichen Theil Afrikas, tritt im Süden häufiger auf als im Norden und ist in Spanien und Nordafrika die häufigste Art dieser Familie, verbreitet sich aber auch in Deutschland, den Hochstraßen folgend, von Jahr zu Jahr weiter und nistet sich allmählich da ein, wo sie früher fehlte. Im Süden Europas findet man sie in und bei den Dörfern ebensowohl als auf der einsamen, menschenleeren Ebene oder im Gebirge; in Deutschland bevorzugt sie die Nähe des Menschen, kommt in das Innere der Dörfer und Städte und wird zum Bettler von Scheuer und Küche.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 262-263.
Lizenz:
Kategorien: