Zwergscharbe (Graculus pygmaeus)

[595] Die dritte europäische Art ist die Zwergscharbe oder der Zwergkormoran (Graculus pygmaeus, Carbo pygmaeus, javanicus, melanognathus und Niepcii, Hydrocorax pygmaeus und niger, Halieus oder Haliaeus pygmaeus, niger, javanicus, algeriensis und melanognathus, Pelecanus, Phalacrocorax und Microcarbo pygmaeus). Ihr Schwanz besteht aus zwölf Federn. Oberkopf, Nacken und Seitenhals sind rostbraun, Mantel und Oberrücken auf graulichschwarzem Grunde durch die sammetschwarzen Federränder gezeichnet, alle übrigen Theile, mit Ausnahme der mattschwarzen Schwingen und Steuerfedern, glänzend tiefschwarz, im Hochzeitskleide durch feine, schmale, weiße, flaumartige, höchst vergängliche Federchen geziert. Der junge Vogel ist oberseits auf graubräunlichem Grunde durch lichtere Federränder gezeichnet, unterseits großentheils weißlich fahlgrau. Das Auge ist röthlichbraun bis karminroth; der Schnabel wie der Fuß sind schwarz. Die Länge beträgt siebenundfunfzig, die Breite sechzig, die Fittiglänge einundzwanzig, die Schwanzlänge sechzehn Centimeter.

Das Verbreitungsgebiet umfaßt Südosteuropa, Nordafrika und Südasien bis Java und Borneo; die Aufenthaltsorte beschränken sich auf Süß- oder Brackwasserbecken.

Obgleich sich nicht in Abrede stellen läßt, daß jede dieser Scharbenarten auch in der Lebensweise ihr eigenthümliches hat, darf es doch genügen, wenn ich mich auf eine Schilderung des Kormorans beschränke. Er bewohnt das Meer und süße Gewässer, je nach des Ortes Gelegenheit. Größere Flüsse oder Ströme, welche von Waldungen eingeschlossen werden, beherbergen ihn stets; ja, der zudringliche, freche Vogel siedelt sich sogar in unmittelbarer Nähe von Ortschaften an und läßt sich kaum oder doch nur mit größter Mühe vertreiben. Man kennt ein Beispiel, daß Kormorane inmitten einer Stadt erschienen und sich den Kirchthurm zum Ruhesitze erwählten. In noch größerer Anzahl treten sie im Meere auf, jedoch nur an gewissen Stellen, da nämlich, wo die Küste felsig und schwer zugänglich ist, oder aber da, wo ein Kranz von Schären sie umlagert. Längs der Küste von Skandinavien, auf Island, den Färinseln, Hebriden, Orkaden usw. sind sie ebenso häufig wie die Krähenscharben, weil der Mensch nicht im Stande ist, ihnen hier entgegen zu treten. In nicht geringerer Menge sammeln sie sich während des Winters in südlicheren Meeren an. Schon in Griechenland sieht man sie häufig jahraus jahrein auf den großen Seen und auf dem Meere; in Egypten bedecken sie die Strandseen zuweilen, soweit das Auge reicht, ziehen alle Morgen in ungeheuren Scharen von ihnen auf das hohe Meer hinaus, fischen dort und kehren gesättigt wieder zurück. In Südchina oder in Indien treten sie in ähnlicher Menge auf. Man darf behaupten, daß ihnen eigentlich jede Oertlichkeit recht ist, daß sie sich da, wo es Wasser und Fische gibt, überall einzurichten wissen.

Sie sind sehr gesellig und halten sich deshalb in der Regel in größeren oder kleineren Scharen zusammen. Während der Morgenstunden fischen sie mit regem Eifer, nachmittags pflegen sie der Ruhe und der Verdauung; gegen Abend unternehmen sie nochmals einen Fischzug; mit Sonnenuntergange gehen sie schlafen. Zur Nachtruhe wählen sie sich im Binnenlande hohe Bäume, welche auf Inseln in den Strömen oder in Seen stehen, dieselben, welche sie später zum Brüten benutzen, auf dem Meere hingegen felsige Inseln, welche ihnen Umschau nach allen Seiten und leichtes Zu- und Wegfliegen gestatten. Solche Inseln erkennt man schon von weitem an dem weißen Kothüberzuge, mit welchem die Vögel sie bedeckt haben, und sie würden auch bei uns schließlich zu Guanolagern werden, hätten wir die tropische Sonne, welche den Vogeldünger unter dem Himmel Perus trocknet. Ein solcher Lieblingssitz im Meere verfehlt nie, die Aufmerksamkeit des Schiffers oder Reisenden auf sich zu ziehen; am fesselndsten aber wird er selbstverständlich dann, wenn er gerade mit Scharben bedeckt ist. Reihenweise geordnet, einem Kriegertrupp etwa vergleichbar, sitzen sie in malerischer Stellung auf den Felsenzacken, alle in gleicher Richtung dem Meere zugewendet, aber nur wenige von ihnen in steifer Haltung, da jede einzelne wenigstens eines ihrer Glieder bewegt, entweder den Hals und Kopf oder die Flügel und den Schwanz. Das Wedeln und Fächeln mit den Flügeln wird zuweilen Viertelstunden lang betrieben und hat offenbar den Zweck, alle Federn gänzlich zu trocknen; denn später sieht man die Vögel sich sonnen, ohne die Flügel zu bewegen. Auf solchen Ruhesitzen behauptet übrigens [596] jede einzelne Scharbe den einmal eingenommenen Stand schon aus dem einfachen Grunde, weil ihr das Gehen beschwerlich fällt. Einige Beobachter haben behauptet, daß sie nur, wenn sie sich auf den Schwanz stützen, gehen können; dies ist nun zwar nicht begründet, der Gang selbst aber doch nur ein trauriges Watscheln, von dem man nicht zu begreifen vermag, daß es noch immer so rasch fördert. Aber die Scharbe ist eigentlich im Gezweige noch geschickter als auf dem flachen Boden und bekundet ihre volle Gewandtheit und Behendigkeit wie der Schlangenhalsvogel nur im Schwimmen und im Tauchen. Wenn man sich mit dem Boote einer Felseninsel im Meere nähert, auf welcher hunderte von Scharben sitzen, gewahrt man zuerst Strecken des Halses und Bewegen des Kopfes, hierauf unbehülfliches Hin- und Hertrippeln und sodann allgemeines Flüchten. Aber nur wenige erheben sich in die Luft und fliegen hier mit flatternden Flügelschlägen, auf welche dann schwebendes Gleiten folgt, geraden Weges dahin oder steigen von Anfang an kreisend zu höheren Luftschichten empor; die Mehrzahl springt vielmehr, beinahe wie Frösche, in das Meer hinab, taucht unter und erscheint nun möglichst weit von dem Orte des Eintauchens wieder an der Oberfläche, die klugen meergrünen Augen auf das Boot heftend und nöthigenfalls aufs neue tauchend und flüchtend, bis die erwünschte Sicherheit erlangt wurde. Die Schlangenhalsvögel tauchen und schwimmen unzweifelhaft schneller, gewandter, besser als die Scharben; ob diese aber außerdem noch von tauchenden Vögeln übertroffen werden, möchte ich bezweifeln. Sie schwimmen unter dem Wasser so schnell, daß auch das beste, von tüchtigen Ruderern bewegte Boot sie nicht einholen kann, und sie tauchen lange und in bedeutende Tiefen hinab, erscheinen für einen Augenblick an der Oberfläche, athmen rasch und verschwinden wieder. Beim Verfolgen ihrer Beute strecken sie sich lang aus und rudern mit weit ausholenden Stößen so heftig, daß ihr Körper wie ein Pfeil durch das Wasser geschleudert wird. Unter den Sinnen steht wohl das Gesicht obenan; wenigstens läßt das lebendige, also nicht bloß durch seine Färbung ausgezeichnete Auge hierauf schließen; das Gehör ist übrigens ebenfalls sehr entwickelt und das Gefühl gewiß nicht verkümmert; dagegen darf man wohl kaum von der Feinheit des Geschmackssinnes sprechen: man bemerkt allerdings, daß sie zwischen diesen und jenen Fischen einen Unterschied machen, ist aber schwerlich berechtigt, anzunehmen, daß dies aus Gründen geschehe, welche mit dem Geschmackssinne in Beziehung stehen. Hinsichtlich des geistigen Wesens gilt das obengesagte. Man muß alle Arten der Sippe unter die klugen, schlauen und mißtrauischen Vögel zählen; denn man bemerkt, daß sie weder in der Freiheit noch in der Gefangenschaft ihre Sicherung vergessen; aber man erfährt ebenso, daß sie sich in verschiedene Verhältnisse fügen und aus den Umständen bestmöglichen Vortheil zu ziehen versuchen. Gegen andere Vögel, mit denen sie zusammenkommen, beweisen sie sich immer hämisch und boshaft, zumal wenn Neid und Habsucht ins Spiel kommen; aber sie zwingen solche auch, für sie zu arbeiten. So habe ich beobachtet, daß gefangene Scharben Pelekane nöthigten, eine dünne Eisschicht zu zerbrechen, welche ihnen das Schwimmen und Tauchen in ihrem Wasserbecken verwehrte: sie hatten gesehen, daß die Pelekane das Eis, welches sie nicht zu zerbrechen vermochten, eindrückten, und benutzten diese Wahrnehmung augenblicklich, schwammen hinter den großen Verwandten her und zwickten und peinigten sie, bis letztere, vor ihnen flüchtend, eine Straße gebahnt hatten. Für die Bildungsfähigkeit ihres Verstandes spricht auch die bekannte Thatsache, daß Kormorane von den Chinesen zum Fischfange abgerichtet werden und zur Zufriedenheit ihrer Herren arbeiten. Fortun wurde von einem Fischereibesitzer berichtet, daß die Kormorane, welche man zum Fischen verwendet, in der Gefangenschaft erzogen werden, auch in ihr sich fortpflanzen, daß man aber die Eier von Haushühnern ausbrüten lasse. Die Jungen werden schon bei Zeiten mit auf das Wasser genommen und sorgsam unterrichtet, springen auf Befehl des Herrn in dasselbe, tauchen und bringen die gefangenen Fische nach oben. »Bei Hochwasser«, erzählt Doolitle, »sind die Brücken in Futschau von Zuschauern dicht besetzt, welche diesem Fischfange zusehen. Der Fischer steht auf einem etwa meterbreiten, fünf bis sechs Meter langen Flosse aus Bambus, welches vermittels eines Ruders in Bewegung gesetzt wird. [597] Wenn die Kormorane fischen sollen, stößt oder wirft der Fischer sie ins Wasser; wenn sie nicht gleich tauchen, schlägt er auch mit dem Ruder in dasselbe oder nach ihnen, bis sie in der Tiefe verschwinden. Sobald die Scharbe einen Fisch erbeutet hat, erscheint sie wieder über dem Wasser mit dem Fische im Schnabel, einfach in der Absicht, ihn zu verschlingen; daran verhindert sie jedoch ein ihr lose um den Hals gelegter Faden oder Metallring, und so schwimmt sie denn wohl oder übel dem Flosse zu. Der Fischer eilt so rasch wie möglich herbei, damit ihm die Beute nicht wieder entgehe; denn bisweilen findet, besonders bei großen Fischen, ein förmlicher Kampf zwischen dem Räuber und seinem Opfer statt. Wenn der Fischer nahe genug ist, wirft er einen an einer Stange befestigten netzartigen Beutel über die Scharbe und zieht sie so zu sich auf das Floß, nimmt ihr den Fisch ab und gibt ihr zur Belohnung etwas Futter, nachdem er den Ring gelöst und das Verschlingen ermöglicht hat. Hierauf gewährt er seinem Vogel eine kurze Ruhe und schickt ihn von neuem an die Arbeit. Bisweilen versucht die Scharbe mit ihrer Beute zu entrinnen; dann sieht man den Fischer ihr so rasch wie möglich nacheilen, gewöhnlich mit, zuweilen ohne Erfolg. Manchmal fängt ein Kormoran einen so starken Fisch, daß er ihn nicht allein in Sicherheit bringen kann; dann eilen mehrere der übrigen herbei und helfen ihm. Artet diese Absicht, wie es auch geschieht, in Kampf aus, und suchen sich die Scharben ihre Beute gegenseitig streitig zu machen, so steigert sich die Theilnahme der Zuschauer in hohem Grade, und es werden wohl auch Wetten zu gunsten dieses oder jenes abgeschlossen.«

Auf den Gewässern des Binnenlandes sind die Scharben nicht zu dulden, weil sie dem Fischstande unserer Fluß- und Landseen unberechenbaren Schaden zufügen. Ihre Gefräßigkeit übersteigt unsere Begriffe: die einzelne Scharbe nimmt viel mehr an Nahrung zu sich als ein Mensch; sie frißt, wenn sie etwas haben kann, soviel wie ein Pelekan. Ich habe einem gefangenen Kormorane so viele Fische gereicht, wie er annehmen wollte, und gefunden, daß er am Morgen sechsundzwanzig, in den Nachmittagsstunden aber wiederum siebzehn durchschnittlich zwanzig Centimeter lange Plötzen verschlang. Die Fische füllten anfänglich nicht allein den Magen vollständig, sondern dehnten auch die Speiseröhre unförmlich aus, ragten zum Theile sogar aus dem Schlunde hervor, wurden aber so rasch verdaut, daß Schlund und Speiseröhre binnen zwei Stunden bereits geleert waren. Im Meere ernährt sich die Scharbe wahrscheinlich nur von Fischen, welche sie vom Grunde emporholt oder wegfängt, im Binnenlande stellt sie auch niederen Wirbelthieren nach. Im Thiergarten zu Wien beobachtete man, daß dortige Scharben sich auf den Schwalbenfang eingeübt hatten, an heißen Sommertagen mit tief eingesenktem Körper im Wasser lagen, den Kopf nach hinten bogen, den Schnabel öffneten und nun auf die hin- und herziehenden Schwalben lauerten, einen günstigen Augenblick wahrnahmen, den Hals vorschnellten und die arglose Schwalbe, ehe sie ausweichen konnte, packten, mit einem kräftigen Bisse tödteten und verschlangen.

Die Kormorane bevorzugen Bäume zur Anlage ihres Nestes, begnügen sich jedoch im Nothfalle mit Höhlungen in Felsenvorsprüngen und ähnlichen Anlagestellen. Im Binnenlande oder da, wo Waldungen bis an die Küste des Meeres herantreten, erscheinen sie in den Ansiedelungen der Krähen und Fischreiher, vertreiben die ersteren sofort, die letzteren nach hartnäckigem Kampfe, bemächtigen sich ihrer Horste, schleppen dürre Reiser, Rohrstengel, Schilfblätter und dergleichen herbei, bessern die vorgefundenen Nester noch etwas aus und beginnen dann zu legen. Werden sie ein paar Jahre lang nicht gestört, so siedeln sie sich so fest an, daß man sie später nur mit größter Anstrengung wieder los werden kann. »Im Frühlinge des Jahres 1812«, sagt Naumann, »fanden sich auf einem Gute der Stadt Lütjenburg vier Paare ein und siedelten sich, dem Seestrande nahe, auf sehr hohen Buchen in einem Gehölze an, welches seit vielen Jahren einer großen Anzahl von Saatkrähen und Fischreihern zum Brutorte gedient hatte. Sie vertrieben einige Reiherfamilien, um deren Nester für sich zu benutzen, machten zwei Bruten, eine im Mai, die andere im Juli, und verließen im Herbste desselben Jahres, zu einem Fluge von einigen dreißig angewachsen, die Gegend. Im Frühlinge des folgenden Jahres kamen sie, wie in allen folgenden, in einer immer[598] mehr sich verstärkenden Anzahl wieder, und bald durfte man diese zu siebentausend brütenden Paaren anschlagen. Boje zählte auf einigen Bäumen an funfzig Scharbennester. Die Menge der zu- und abfliegenden Vögel erfüllte die Luft; ihr wildes Geschrei betäubte die Ohren. Die Bäume sammt ihrem Laube waren weiß gefärbt von dem Unrathe, die Luft war verpestet durch die aus dem Neste herabgefallenen und faulenden Fische. Erst nach mehreren Jahren eifriger Verfolgung gelang es, die ungebetenen Gäste wieder los zu werden.« Gewöhnlich erscheinen die brutfähigen Scharben im April, bauen sehr eifrig, benutzen auf manchen Bäumen jeden Zweig und legen schon zu Ende des Monates drei bis vier kleine, schlanke, etwa fünfundsechzig Millimeter lange, vierzig Millimeter dicke, festschalige, bläulichgrüne, mit einem kalkigen Ueberzuge bedeckte Eier, bebrüten diese abwechselnd gegen vier Wochen lang und füttern ihre Jungen ebenfalls gemeinschaftlich groß. Letztere wachsen infolge der ihnen überreichlich zugetragenen Speise verhältnismäßig schnell heran, werden von den Alten ungemein geliebt, bei Gefahr aber nicht, wenigstens nicht dem Menschen gegen über, vertheidigt. Wenn die Alten im Neste ankommen, haben sie gewöhnlich Schlund und Magen zum Platzen voll und würgen auf dem Nestrande manchmal mehrere Dutzend kleine Fische aus; viele von diesen fallen über den Nestrand herunter: kein Kormoran aber gibt sich die Mühe, sie aufzulesen. Um die Mitte des Juni fliegen die Jungen aus, und dann machen die Alten gewöhnlich sofort zur zweiten Brut Anstalt, es jenen überlassend, sich zu ernähren.

Kormorane halten bei reichlicher Nahrung die Gefangenschaft viele Jahre aus, haben außer ihrem Hunger auch kaum noch Bedürfnisse, schreiten auch, selbst auf kleineren Weihern, nicht selten zur Fortpflanzung.

Jagd auf Kormorane oder Scharben überhaupt ist nicht immer leicht, weil ihre Schlauheit und Vorsicht alle List des Jägers herausfordert. Leichter erlegt man die Vögel auf dem Anstande unter ihrem Schlafbaume und am leichtesten natürlich im Horste. Hier wird die Jagd zur Nothwendigkeit, verliert aber auch allen Reiz, weil sie meist zur Schlächterei herabsinkt. Wir erachten Scharbenfleisch für ungenießbar; die Lappländer und Araber sind anderer Ansicht und halten es, seiner Fettigkeit halber, für einen wahren Leckerbissen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 595-599.
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