Schwimmwasserläufer (Symphenia semipalmata)

[314] Von Nordamerika aus soll sich auch der Schwimmwasserläufer (Symphenia semipalmata und atlantica, Catoptrophorus semipalmatus, Totanus semipalmatus, und crassirostris, [314] Scolopax, Glottis und Hodytes semipalmatus) einmal, und zwar an die skandinavischen Küsten, verflogen haben. Er unterscheidet sich namentlich durch halbe Schwimmhäute zwischen den vorderen Zehen und gilt deshalb als Vertreter einer gleichnamigen Sippe (Symphenia). Seine Länge beträgt neununddreißig, die Breite siebzig, die Fittiglänge einund zwanzig, die Schwanzlänge acht Centimeter. Die Obertheile sind bräunlichgrau, Kopf und Hals dunkelbraun längs-, Rücken und Mantel quergestreift, diese Theile auch ebenso gefleckt, die kleinen Flügeldecken grau, braun gestrichelt, die großen an der Spitze weiß, eine Flügelquerbinde bildend, ein Brauenstreifen, der Bürzel, die oberen Schwanzdecken und die Untertheile weiß, die Seiten bräunlich gewellt, die Handschwingen braun, in der Wurzelhälfte weiß, die ersten Armschwingen weiß, die letzteren wie die Schulterfedern braungrau mit grünlichem Schimmer, die Schwanzfedern in der Wurzelhälfte weiß, in der Endhälfte dicht blaß aschgrau gesprenkelt, die vier mittleren braunschwarz und graubraun gebändert. Das Auge ist braun, der Schnabel an der Wurzel blaugrau, an der Spitze schwärzlich, der Fuß lichtblau.

Der Schwimmwasserläufer, »Willet« und »Steinschnepfe« der Nordamerikaner, bewohnt als Brutvogel die Vereinigten Staaten und überwintert in Mittel-und Südamerika. Zu seinen Aufenthaltsorten wählt er nackte Ufer süßer Gewässer oder die Seeküste. Er lebt selbst am Brutorte gern gesellig, vereinigt sich im Winter zu sehr zahlreichen Flügen, läuft, wadet und fliegt mit gleicher Meisterschaft, schwimmt auch recht gut, obgleich selten ohne Noth, hat eine laute Stimme, welche zu dem Namen Willet Veranlassung gegeben hat, und ist sehr lebhaft, klug, vorsichtig und scheu. Sein Nest legt er in der Nähe des Wassers, auch inmitten des Sumpfes, meist in einem Binsenbusche an; die Eier, deren Längsdurchmesser etwa funfzig und deren Querdurchmesser sechsunddreißig Millimeter beträgt, sind rundlicher als die der meisten Verwandten und auf ölbräunlichem, lehmfarbenem oder röthlichbraunem Grunde mit schwachen Schalen- und kräftigen Oberflecken von umberbrauner Färbung gezeichnet. Beide Eltern brüten, und beide führen die Jungen in üblicher Weise.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 314-315.
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