Bartels, Karl Heinrich Christian

[95] Bartels, Karl Heinrich Christian, 25. September 1822 in Meilsdorf (Holstein) geb., studierte seit 1844 in Kiel, 1 Jahr später in Heidelberg, hier besonders als Schüler von Pfeuffer u. Henle. Nach Kiel zurückgekehrt, machte er den ersten schleswig-holsteinischen Krieg zuerst als Freischärler mit, dann diente er als Militärarzt und konnte 1849–1850 das Staatsexamen machen. – Nach der Schlacht bei Idstedt gefangen genommen und als Rebell behandelt, wurde er ein Jahr später bei Frerichs Assistenzarzt. Er habilitierte sich. 1851 und hielt Kurse über physikalische Diagnostik. Nach Frerichs' Weggange fiel ihm die Poliklinik zu, der er seine ganze Thätigkeit widmete, ohne eine Gelegenheit zur Erweiterung seines Wissens, wie sie der Verkehr mit Litzmann und Stromeyer bot, zu versäumen. Ende 1854 widmete B. sich unter Verzicht auf seine Stellung ganz der Praxis. Als jedoch 1858 (durch Götz' Tod) der Lehrstuhl für klinische Medizin frei wurde, übertrug die Fakultät ihm die Vertretung und berief ihn in die Stellung als Leiter der Klinik im folgenden Jahre. Einen Ruf nach Greifswald (1864) lehnte er ab, bildete vielmehr bald den Mittelpunkt seiner heimischen Fakultät und blieb ihr bis an sein Lebensende treu. Seine lange Kränklichkeit dürfte auf eine heftige Pleuritis zurückzuführen sein, die er sich bereits 1870 bei dem Auftrage, in Düppeln-Sonderburg Lazaretträume vorzubereiten, zuzog. Trotz anscheinend vollständiger Heilung, während welcher er seine Amtsthätigkeiten bereits[95] wieder aufgenommen hatte, zeigte sich 1874 infolge einer Lungenschrumpfung eine erhebliche Hämoptoe, die sich 1877 in lebensbedrohlicher Weise wiederholte. Noch einmal versuchte B. Lehramt und Praxis wieder aufzunehmen, reiste im Winter nach dem Genfer See, kehrte jedoch fast sterbend zurück und endete sein thätiges Leben 20. Juni 1878. – B.'s Hauptwerk ist das »Handbuch der Krankheiten des Harnapparates« (der IX. Band von Ziemssen's Handb. der speziellen Pathologie. Leipzig 1875). Daneben existiert von ihm eine grössere Anzahl von Arbeiten im Deutschen Archiv für klinische Medizin, dessen langjähriger Mitherausgeber er war.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 95-96.
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