Bartels

[401] Bartels, 1) Hans von, Maler, geb. 25. Dez. 1856 in Hamburg, machte dort seine ersten Studien bei dem Marinemaler Hardorff und bildete sich dann von 1876–77 bei A. Schweitzer in Düsseldorf, seit 1878 bei Karl Österley in Hamburg zum Landschaftsmaler aus. 1881 ließ er sich in Berlin, 1882 in Hamburg und 1885 in München nieder. B. hat Ölgemälde und Aquarelle gemalt, besonders aber in letztern eine große Kraft des Kolorits und eine eigenartige Größe der Auffassung entfaltet. Nachdem er anfangs venezianische und andre italienische Motive behandelt, fand er später seinen Schwerpunkt in nordischen Strand- und Flußlandschaften (Rügen, Lübeck, Holland, Belgien, Nordfrankreich), die er mit charakteristischer Staffage versah. Er malt auch Innenräume mit Figuren. Sein Bestreben ist besonders darauf gerichtet, die Aquarell- und Gouachemalerei zu den Wirkungen der Ölmalerei zu erheben. 1893 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Eins seiner Hauptwerke, eine Sturmflut, besitzt die Berliner Nationalgalerie

2) Adolf, Schriftsteller und Dichter, geb. 15. Nov. 1862 zu Wesselburen in Dithmarschen, verlebte eine entbehrungsreiche Jugend, studierte seit 1885 in Leipzig, seit 1887 in Berlin Philosophie, Geschichte, Literatur- und Kunstgeschichte, war mehrere Jahre als Redakteur tätig und siedelte 1896 nach Weimar über, wo er als Mitarbeiter bekannter Zeitschriften, namentlich des »Kunstwart«, noch jetzt wohnt. Von poetischen Werken veröffentlichte er: »Gedichte« (Leipz. 1889), die Dramen »Johann Christian Günther« (das. 1889), »Dichterleben« (Lahr 1890) und »Der junge Luther« (Leipz. 1900); »Aus der meerumschlungenen Heimat«, Geschichten in Versen (1896); das komische Epos »Der dumme Teufel« (Dresd. 1896; 2. Aufl., Leipz. 1899), die historischen Romane »Die Dithmarscher« (Kiel 1898) und »Dietrich Sebrandt« (das. 1899). Seine literarhistorische und kritische Tätigkeit, die besonders auf die Erhaltung des Zusammenhanges der modernen deutschen Dichtung mit der der 1850 er Jahre (Hebbel, Ludwig, Keller, Groth etc.) gerichtet ist, begann er mit »Friedrich Geßler« (Lahr 1892), einer Biographie des badischen Dichters; ihr folgten die vielangefochtene Schrift »Gerhart Hauptmann« (Weim. 1897), das erfolgreiche Werk »Die deutsche Dichtung der Gegenwart« (Leipz. 1897, 4. Aufl. 1901) und die zweibändige »Geschichte der deutschen Literatur« (das. 1901–1902, 2 Bde.), sowie die Schriften »Klaus Groth. Zu seinem 80. Geburtstage« (das. 1899), »Friedrich Hebbel« (in Reclams Universalbibliothek), die gegen Richard M. Meyer (s. d.) gerichtete Monographie »Ein Berliner Literarhistoriker« (Leipz. 1900) und die Biographie »Jeremias Gotthelf« (Berl. 1902). Als Dichter ist B. ein Vorkämpfer der sogen. Heimatkunst. Noch schrieb er: »Der Bauer in der deutschen Vergangenheit« (Leipz. 1900).

3) Ernst Daniel August, Botaniker, s. Bars.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 401.
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