Bruns, Victor von

Bruns, Victor von
Bruns, Victor von

[263] Bruns, Victor von, berühmter Laryngochirurg zu Tübingen, war 9. August 1812 zu Helmstädt geb., studierte 1831 bis 33 auf dem Colleg. anat.-chirurg. und Carolinum in Braunschweig und 1833 bis 36 in Tübingen, wo er mit einer Dissertation, vergleichend-anatomischen Inhaltes Doktor wurde. Nach einer einjährigen Reise wurde er Arzt in Braunschweig, begann 1838 Vorlesungen über Anatomie bei dem erstgenannten Collegium, wurde 1839 Professor derselben und schrieb ein »Lehrbuch der allgemeinen Anatomie des Menschen« (Braunschweig 1841). 1842 wurde er Chirurg des herzogl. Krankenhauses und 1843 nach Tübingen als Prof. ord. der Chirurgie berufen. Die von ihm während seiner dortigen 40jährigen praktischen Thätigkeit verfassten grösseren Arbeiten sind folgende: »Übersicht über[263] die .... 1843 bis .... 1846 vorgekommenen Krankheitsfälle und Operationen u.s.w.« (Tübingen 1847, 4) – »Die chirurgischen Krankheiten und Verletzungen des Gehirns und seiner Umhüllungen« (1854) und »Die chirurgische Pathologie und Therapie des Kau- und Geschmacksorganes« (1859), beides von einem »Chirurgischen Atlas« (1854 bis 60) begleitet – »Die Durchschneidung der Gesichtsnerven beim Gesichtsschmerz« (1859). – Mit der Schrift »Die erste Ausrottung eines Polypen in der Kehlkopfhöhle durch Zerschneiden ohne blutige Eröffnung der Luftwege« (1862, m. 3 Taff.) und einem »Nachtrage« (1863) gab er Kunde von einem durch ihn zum ersten Male betretenen Wege, nämlich der intralaryngealen operativen Behandlung der Kehlkopfspolypen, welcher auch seine folgenden beiden Arbeiten: »Die Laryngoskopie und die laryngoskopische Chirurgie« (1865, m. 8 Taff.; 2. Aufl. 1873) – »Dreiundzwanzig neue Beobachtungen von Polypen des Kehlkopfes« (1868, m. 4 Taff.) gewidmet waren. Er verfasste später noch »Die chirurgische Heilmittellehre u.s.w.« (2 Bde., 1868 bis 73), aus welcher »Die Arznei-Operationen« (1869) – »Die Galvano-Chirurgie« (1870) und die Aufsätze »Zur Kriegschirurgie« (1871) – »Zur Galvanokaustik« (1874) in besonderem Abdruck erschienen. – Zu erwähnen ist noch, dass er 1855 durch den Württembergischen Kronenorden den persönlichen Adel erhalten und in den Kriegen von 1866 und 1870 bis 71 als konsultierender Generalarzt bei den Württembergischen Truppen Rühmliches geleistet hatte. – In den letzten Jahren seines Lebens schrieb er noch: »Die galvanokaustischen Apparate und Instrumente u.s.w.« (1878, m. Holzschn. und 2 Taff.) – »Die Amputation der Gliedmassen durch Zirkelschnitt mit vorderem Hautlappen« (1879) und einige Aufsätze, darunter einen: »Fort mit dem Spray!« (B. k. W. 1880). Er legte im Frühjahr 1882 sein Lehramt nieder und starb 18. März 1883.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 263-264.
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